NEW YORK (dpa-AFX) – Nach der jüngsten Atempause in der Erholungsrally ist es am Freitag an den US-Börsen wieder nach oben gegangen. Anleger blieben mutig vor der Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche, für die mit einer Zinssenkung gerechnet wird. Sie richteten zum Wochenschluss nochmals ihre Blicke auf Wirtschaftsdaten.
Neben Daten zur Verbraucherstimmung galt das Interesse eine halbe Stunde nach dem Börsenauftakt dem PCE-Kerndeflator, der mit aktuellen Konsumdaten vermeldet wurde und für die Fed ein wichtiges Preismaß darstellt. Er erfüllte die Erwartungen und blieb damit in ersten Reaktionen ohne größere Auswirkungen.
Nach etwas mehr als einer Handelsstunde festigte der Dow Jones Industrial US2605661048 sein Dreiwochenhoch, indem er um fast ein halbes Prozent Prozent auf 48.066 Zähler stieg. Das Rekordhoch vom November bei etwas über 48.430 Punkten rückt damit wieder in greifbare Nähe.
Für den marktbreiten S&P 500 US78378X1072 ging es auch um gut ein halbes Prozent auf 6.894 Zähler hoch, während der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 mit 25.807 Punkten auf ein überdurchschnittliches Plus von 0,9 Prozent kam. Auch diese beiden Indizes nähern sich wieder ihren Rekorden.
Auf Unternehmensseite machte vor dem Wochenende das Übernahmerennen um das Hollywood-Urgestein Warner Bros. Discovery US9344231041 Schlagzeilen. Gewonnen hat es der Streaminganbieter Netflix US64110L1061, der 27,75 Dollar je Aktie bietet – den Löwenanteil in bar und einen kleinen Teil in eigenen Aktien. Laut der DZ Bank zahlt Netflix einen hohen Preis, doch nach schwächerem Start schafften es die Aktien des Bieters mit 0,6 Prozent ins Plus. Die Warner-Aktien zogen um 3,4 Prozent auf 25,39 Euro an, blieben damit aber wegen kartellrechtlicher Bedenken deutlich unter dem Angebotspreis.
Es herrschte allgemein gute Stimmung bei vielen Werten aus dem Technologiesektor, wobei Salesforce US79466L3024 mit einem weiteren Anstieg um 4,1 Prozent positiv auffielen. Am Vortag hatte es zunächst etwas gedauert, bis die Resultate des SAP DE0007164600-Konkurrenten gut angekommen waren. Daran knüpften die Papiere nun an und testeten ihre 200-Tage-Linie. In deren Überschreiten würden viele Anleger ein positives Chartsignal sehen.
Nicht anschließen konnten sich diesem Sektorumfeld aber die Aktien von Hewlett Packard Enterprise US42824C1099, die gut ein halbes Prozent an Wert verloren. Immerhin fiel das Minus damit aber deutlich geringer aus, als es sich vorbörslich noch angebahnt hatte. Der IT-Konzern hatte für das laufende Quartal enttäuschende Umsatzzahlen für sein Geschäft mit KI-Servern in Aussicht gestellt.
Bei den Nebenwerten gab es nach Quartalszahlen einige Ausreißer nach oben und nach unten. Vor allem galt dies für den Dessoushersteller Victoria’s Secret US9264001028, dessen Papiere von starken Umsätzen und erhöhten Zielsetzungen mit 17 Prozent nach oben gehievt wurden auf das höchste Niveau seit 2022. Beim Kosmetikkonzern Ulta Beauty US2561631068 reichte der Kurssprung um 14 Prozent wegen eines angehobenen Ausblicks gar für ein Rekordhoch.
Ein negativer Ausreißer waren die Aktien von Docusign US2561631068, die um fast sieben Prozent absackten und zeitweise ein Tief seit mehr als einem Jahr erreichten. Das Unternehmen bietet eine cloudbasierte Plattform zum elektronischen Signieren von Dokumenten an und blickt auf ein starkes drittes Quartal zurück. Beim Ausblick hatten die anspruchsvollen Anleger aber offenbar mehr erwartet.
Noch stärker war der Abschlag bei SentinelOne US81730H1095 mit fast elf Prozent. Bei dem Spezialisten für Cybersicherheit wurden gute Zahlen überlagert von einer mauen Quartalsprognose und dem Abschied des Finanzchefs, der die Anleger etwas beunruhigte.
