Die Anleger greifen am Montag bei US-Aktien weiterhin zu. Anhaltende Hoffnung auf eine Entspannung in den Handelskonflikten paarte sich mit dem Gedanken der Anleger, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen doch früher senken könnte als zuvor erwartet. Der Nasdaq 100 und der S&P 500 setzten ihre in der Vorwoche aufgenommene Rekordjagd fort.
Der technologielastige Nasdaq 100 legte am Montag nach der ersten Handelsstunde um 0,30 Prozent auf 22.602 Zähler zu. Während der marktbreite S&P 500 um 0,21 Prozent auf 6.186 Zähler stieg, kam der Leitindex Dow Jones Industrial mit 43.958 Punkten auf ein Plus von 0,32 Prozent.
Noch mehr als 1.000 Punkte von seinem Rekord entfernt, hinkt der Dow der Rekordjagd hinterher. Im zu Ende gehenden Juni hat der Wall-Street-Index mit vier Prozent bislang weniger stark zugelegt als der S&P 500 mit 4,7 und der Nasdaq 100 mit fast sechs Prozent. Zu Ende geht auch das zweite Quartal, in dem der Dow weniger als fünf Prozent gewonnen hat, während der Nasdaq 100 auf einen Zuwachs von 17 Prozent kommt.
In dem am Freitag noch zugespitzten Streit zwischen den USA und Kanada über die Einführung gegenseitiger Zölle gibt es derweil wieder Entspannungssignale. Beide Seiten nehmen ihre Handelsgespräche wieder auf, nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitag noch einen Abbruch angekündigt hatte. Wie es hieß, hat Kanada seinen Plan, US-Technologieunternehmen zu besteuern, in Erwartung “eines für beide Seiten vorteilhaften umfassenden Handelsabkommens” zurückgezogen.
Auch mit der EU führen die Vereinigten Staaten derzeit Gespräche über eine Beilegung ihres Handelsstreits. Trump hatte hier ursprünglich eine Frist bis zum 9. Juli für eine Einigung festgesetzt. Auf Nachfrage, ob die hohen, derzeit ausgesetzten Zölle mit Fristablauf automatisch in Kraft träten, sagte Trump “nein”. Die USA seien nicht an die Frist gebunden. Diese könnte verlängert oder verkürzt werden.
Am Wochenende gab Trump zudem Hoffnungen auf frühere US-Zinssenkungen neue Nahrung. Er machte erneut seinem Unmut über den heimischen Notenbankchef Jerome Powell und eine ihm zu restriktive Geldpolitik Luft. In einem Interview äußerte er den Wunsch, Powell würde schon vor Ablauf seiner Amtszeit im Mai 2026 zurücktreten.
Unternehmensseitig standen am Montag die Banken nach einem Stresstest der US-Notenbank Fed im Mittelpunkt. Aus dem Dow setzten sowohl JPMorgan als auch Goldman Sachs ihre jüngste Rekordrally fort. Laut dem Bank-of-America-Experten Ebrahim Poonawala sind die Ergebnisse besser als die optimistischsten Erwartungen. Bei Goldman Sachs habe sich die Situation im Vorjahresvergleich besonders stark verbessert. Die Aktie der Investmentbank war mit 2,3 Prozent Plus der Spitzenreiter im Dow Jones.
Unter den Dow-Gewinnern waren mit plus 1,2 Prozent auch die Aktien von Walt Disney. Nach einer Kaufempfehlung von Jefferies erreichten sie den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Das Risiko einer Abschwächung im Segment Vergnügungsparks im zweiten Halbjahr sei begrenzt, begründete Analyst James Heaney seine Neubewertung. Für das Geschäft mit Kreuzfahrten 2026 seien die Vorzeichen gut. Zudem dürfte das Segment Medien und Unterhaltung profitabler werden.
Auch beim Softwarekonzern Oracle hatte eine Analystenstudie einen Rekord zur Folge: Nach einem neuen Kaufvotum der Investmentbank Stifel schnellte der Kurs des Softwarekonzerns um fast sechs Prozent nach oben. Noch deutlichere Kursgewinne gab es an der Nasdaq bei Applovin mit einem Kurssprung um 7,7 Prozent. Hier hatte die UBS ihr Kursziel auf vielversprechende 540 Dollar erhöht.
Außerdem erreichten die Anteile des Online-Brokers Robinhood mit einem Kurssprung um 5,4 Prozent Rekordniveau, nachdem die Bank of America ihr Kursziel deutlich auf 95 Dollar angehoben hatte. Die bisherige Höchstmarke von 85 Dollar hatte die Aktie im Jahr 2021 kurz nach dem Börsengang erreicht. (dpa-AFX/cw)