NEW YORK (dpa-AFX) – Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem durchwachsenen Handelsbeginn an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Enttäuschende Konjunkturdaten lieferten weitere Argumente für eine Leitzinssenkung der Notenbank Fed im Dezember. So waren die Umsätze im Einzelhandel im September weniger gestiegen als erwartet. Zudem hat sich die Stimmung der Verbraucher in den USA im November stärker als erwartet eingetrübt.
Der Dow stieg um 1,43 Prozent auf 47.112,45 Punkte und baute damit seine Vortagesgewinne deutlich aus. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 gewann 0,91 Prozent auf 6.765,88 Punkte. Bei dem technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 stand am Ende ein Plus von 0,58 Prozent auf 25.018,36 Punkte zu Buche, nachdem er im frühen Handel noch um mehr als 1,3 Prozent abgesackt war.
“Die Verbraucher zeigten sich sowohl hinsichtlich ihrer aktuellen als auch ihrer zukünftigen Beschäftigungslage, ihres Einkommens und ihrer finanziellen Situation weniger zuversichtlich, was möglicherweise auf den Stillstand der Regierung zurückzuführen ist”, sagte Dana M. Peterson, Chefvolkswirtin des Marktforschungsinstituts Conference Board. Die Mitte November zu Ende gegangene teilweise Schließung der Regierungsbehörden war mit 43 Tagen der längste sogenannte Shutdown der US-Geschichte.
Unter den großen Tech-Werten standen Alphabet US02079K3059, Meta US30303M1027 und Nvidia US67066G1040 im Fokus. Die auf die Tech-Branche spezialisierte Nachrichtenseite “The Information” berichtete, die Facebook- und Instagram-Mutter Meta könnte viele Milliarden Dollar für die KI-Chips von Alphabet ausgeben.
Demnach könnte Meta die sogenannten Tensor-Prozessoren (TPU) ab 2027 in seinen Rechenzentren verbauen, wie es unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen hieß. TPU sind anwendungsspezifische Chips, speziell für die Beschleunigung maschinellen Lernens – also für KI-Anwendungen – ausgelegt. Sollte das Geschäft zustande kommen, würde Alphabet sich mit seinen Chips als Alternative zu den KI-Beschleunigern von Nvidia etablieren, bei denen der KI-Chipvorreiter mit der Produktion kaum hinterherkommt.
Entsprechend fielen die Kursreaktionen aus: Die A-Aktien von Alphabet setzten ihre Rekordrally fort und gewannen am Ende 1,5 Prozent. Ihre Marktkapitalisierung näherte sich damit weiter der Marke von 4 Billionen US-Dollar an. Vom Lauf von Alphabet profitieren auch die Papiere des Chipentwicklers Broadcom US11135F1012, der in das Design und die Produktion der TPU von Alphabet involviert ist. Die Anteilsscheine von Broadcom erklommen eine Bestmarke und verzeichneten letztlich ein Plus von fast 2 Prozent. Meta stiegen um 3,8 Prozent.
Die Anteilscheine von Nvidia hingegen fielen als klares Schlusslicht im Dow um 2,8 Prozent. Die Papiere des Wettbewerbers AMD US0079031078 büßten gut 4 Prozent ein und waren damit der schwächste Wert im Nasdaq 100.
Unter den weiteren Technologiewerten zogen Zoom US98980L1017 um fast zehn Prozent an. Der Softwarekonzern, der während der Corona-Pandemie mit seiner Videotelefonie bekannt geworden war, hatte mit seiner Geschäftsentwicklung im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen.
Um 42,5 Prozent schnellten die Papiere von Kohl’s US5002551043 nach oben. Der Einzelhändler hatte die Jahresziele erneut angehoben. Zudem fiel die Umsatzentwicklung im vergangenen Quartal besser als erwartet aus.
An der Dow-Spitze setzten die Aktien von Merck & Co US58933Y1055 ihre jüngste Erholung schwungvoll fort und gewannen mehr als fünf Prozent. Bereits am Montag hatten sie von einem positiven Analystenkommentar profitiert./la/he
— Von Lutz Alexander, dpa-AFX —

