Den US-Börsen fehlt es nach der guten Vorwoche am Dienstag weiterhin an Dynamik. Elise Badoy, Leiterin Aktienresearch für die Emea-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) bei der US-Bank Citigroup, rät Anlegern, auch künftig auf die schon seit Jahresbeginn besser gelaufenen europäischen Dividendenpapiere zu setzen.
In der ersten Handelsstunde sank der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,25 Prozent auf 42.685,40 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,39 Prozent auf 5.940,31 Punkte nach unten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,62 Prozent auf 21.313,66 Punkte. Zu Wochenbeginn hatten die Indizes zwar nicht dauerhaft unter der US-Bonitätsabstufung durch die Ratingagentur Moody’s gelitten, es letztlich aber nur knapp ins Plus geschafft.
Jüngste Aussagen von US-Notenbankern deuten darauf hin, dass sich die Währungshüter bei Zinssenkungen wohl weiter Zeit lassen dürften. Hohe Zinsen schmälern tendenziell die Attraktivität eher riskanter Anlagen wie Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen.
Derzeit seien die Auswirkungen der Handelspolitik der US-Regierung noch nicht abzuschätzen, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von Atlanta, Raphael Bostic. Sollten die laufenden Handelsverhandlungen andauern, “würde sich das bis weit in den Sommer hineinziehen”. Bostic geht davon aus, dass die tatsächlichen Auswirkungen der US-Zollpolitik erst in einigen Monaten abzuschätzen sind.
Damit könnte der US-Aktienmarkt etwas weiter hinter den europäischen Börsen zurückfallen. Die nächste Phase der Outperformance der Aktienmärkte diesseits des Atlantiks werde wohl durch strukturelle Veränderungen wie etwa höhere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur angetrieben werden, so Citigroup-Analystin Badoy.
Unter den Einzelwerten in den USA legten Home Depot als einer der stärksten Dow-Titel um 0,5 Prozent zu. Die weltgrößte Baumarktkette hat weiter an der gesunkenen Ausgabefreudigkeit ihrer Kundschaft zu knabbern. Sie bestätigte aber das Jahresziel für den Umsatz auf vergleichbarer Basis.
Für die Papiere von Pfizer ging es um 2,4 Prozent hoch. Der Pharmakonzern wird eine Milliardensumme für die Lizenzierung eines experimentellen Krebsmedikaments aus China zahlen. Diese Transaktion unterstreicht die wachsende Begeisterung der internationalen Arzneimittelhersteller für chinesische Biotech-Innovationen.
Die Titel des Elektroautobauers Tesla gewannen nach ihrem Rücksetzer vom Wochenstart 1,1 Prozent und erreichten zeitweise ein Dreimonatshoch. Konzernchef Elon Musk ließ in einem Gespräch auf Nachfrage erkennen, dass er keine Pläne hat, seinen Posten bei Tesla aufzugeben. Zudem legte der chinesische Tesla-Akkulieferant Catl in Hongkong ein starkes Handelsdebüt hin – es ist der bislang weltweit größte Börsengang im laufenden Jahr.
Dagegen belegten die Aktien von Nvidia mit minus 1,7 Prozent den letzten Platz im Dow. Der Chipkonzern schätzt das entgangene Geschäft durch die verschärften Ausfuhr-Beschränkungen der US-Regierung auf 15 Milliarden US-Dollar. Dieser Umsatzausfall komme zusätzlich zu den bereits gemeldeten Abschreibungen von 5,5 Milliarden Dollar für Lagerbestände hinzu, sagte Nvidia-Chef Jensen Huang im Podcast “Stratechery”. (dpa-AFX/cw)