INDIANAPOLIS (dpa-AFX) – Der US-Pharmakonzern Lilly US5324571083 profitiert weiterhin von einem starken Lauf bei seinen Diabetesmitteln und Gewichtssenkern Mounjaro und Zepbound. Im dritten Quartal konnten die Amerikaner die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten übertrumpfen. Konzernchef David Ricks hob daher zur Zahlenvorlage ein weiteres Mal seine Ziele für das Jahr an. Die Aktie kletterte am Donnerstag nach Handelsstart um knapp zwei Prozent nach oben.
Der Umsatz wird nun bei 63 bis 63,5 Milliarden US-Dollar erwartet, wie der Hersteller in Indianapolis mitteilte. Bereits im Sommer hatte das Management seine Prognose auf 60 bis 62 Milliarden angehoben.
Im dritten Quartal steigerte Lilly den Umsatz im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 17,6 Milliarden Dollar. Dabei zogen die Verkäufe von Mounjaro auf das Doppelte des Vorjahreswertes und der Zepbound-Umsatz auf fast das Dreifache an. Zusammen steuerten die beiden Medikamente mehr als zehn Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei und toppten damit die Erwartungen am Markt.
Lillys Gewinn unter dem Strich schnellte in den drei Monaten bis Ende September auf fast 5,6 Milliarden Dollar hoch – nach knapp einer Milliarde ein Jahr zuvor. Der von Analysten viel beachtete bereinigte Gewinn je Aktie (bereinigtes EPS) stieg von 1,18 auf 7,02 Dollar. Diese Kennziffer soll nun im Gesamtjahr auf 23 bis 23,70 Dollar steigen – nach 5,32 Dollar 2024. Der Mindestwert der neuen Prognose war zuvor noch das Maximalziel von Lilly gewesen.
Auch im Ringen mit dem dänischen Wettbewerber Novo Nordisk DK0062498333 haben die Amerikaner bei den Gewichtssenkern inzwischen die Nase vorn. Nach eigenen Angaben dominiert Lilly mittlerweile 58 Prozent des Marktes. Der dänische Hersteller Novo war mit seinen Blockbustern Ozempic und Wegovy ursprünglich Pionier in dem Bereich, gerät aber durch Lillys Medikamente sowie von Apotheken hergestellte Kopien immer mehr ins Hintertreffen. Der skandinavische Konzern hatte deshalb im September den Abbau von 9.000 Stellen weltweit angekündigt, zudem gab es einen Wechsel an der Unternehmensspitze.
Am Donnerstag verkündete Novo Nordisk ein Übernahmeangebot für die Biotechfirma Metsera. Das in den USA ansässige Unternehmen war eigentlich schon dem US-Pharmamulti Pfizer US7170811035 versprochen, der sich damit den Einstieg in den lukrativen Markt für die Abnehmmittel sichern wollte. Jetzt bahnt sich offenbar ein spannender Übernahmekampf an – Pfizer hat vier Arbeitstage Zeit, um sein eigenes Angebot gegebenenfalls noch aufzubessern.
Aber auch von Lillys Seite droht Novo womöglich neues Ungemach, denn beide Unternehmen drängen derzeit mit einer eigenen Abnehmpille auf den Markt, die den Wettbewerb noch verschärfen dürfte. Während Novo bereits seinen Zulassungsantrag bei einigen Behörden abgegeben hat, bekräftigten die Amerikaner am Donnerstag ihren Zeitplan für ihr eigenes Präparat Orforglipron – hier soll der Antrag zur Behandlung von Adipositas – also krankhafter Fettleibigkeit – bis Jahresende gestellt werden. Die Tablette hatte sich laut Angaben der Amerikaner vom September in einer Vergleichsstudie dem oral eingenommenen Wirkstoff Semaglutid von Novo Nordisk überlegen gezeigt.



