Mehr als ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) gibt an, aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen zu leiden. Bundesbürger:innen, die aktuell berufstätig sind, bezeichnen sich mit 32 Prozent etwas seltener als betroffen. Dennoch sind es drei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr (29 Prozent).
Zu diesem Ergebnis kommt der fünfte AXA Mental Health Report für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage ab 18 Jahren in Deutschland und fünfzehn weiteren Ländern durchgeführt hat. Angestellte in Teilzeit sind dabei häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Menschen, die Vollzeit arbeiten. Während Vollzeit-Arbeitnehmer:innen (31 Prozent) weniger häufig als die Gesamtbevölkerung sagen, dass sie aktuell unter einer mentalen Erkrankung leiden, sind Angestellte in Teilzeit etwas häufiger betroffen (35 Prozent). Unter Unternehmer:innen und Selbstständigen bezeichnet sich ein Drittel als erkrankt (33 Prozent).
Mehr als ein Viertel war im vergangenen Jahr aufgrund mentaler Probleme krankgeschrieben
Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Voll- und Teilzeitangestellten war nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mindestens einmal aufgrund von mentalen Problemen krankgeschrieben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 21 Prozent.
Die anhaltende Rezession und der damit verbundene Stellenabbau in der deutschen Wirtschaft haben auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Deutschen. 39 Prozent aller Berufstätigen stimmen der Aussage zu, dass Angst vor Arbeitsplatzverlust und finanzielle Sorgen einen Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden haben. Unter den Unternehmer:innen und Selbstständigen sind es sogar fast die Hälfte (48 Prozent). „Deutschland steckt in einer ernsten wirtschaftlichen Krise. Die Folgen sind für viele Menschen dramatisch. Was wir in der Debatte über den Weg aus der Krise jedoch nicht vergessen dürfen: Für das wirtschaftliche Wachstum der Zukunft braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung – von Unternehmen und Mitarbeitenden. Dabei zeigt der AXA Mental Health Report, dass die Resilienz und mentale Gesundheit der Bevölkerung eher weiter abnimmt“, so Sirka Laudon, Vorständin People Experience von AXA Deutschland.
Für 45 Prozent der deutschen Berufstätigen hat Arbeitsstress einen Einfluss auf ihre eigene mentale Gesundheit. Bei mehr als einem Drittel hat Arbeitsstress schon einmal zu Schlafproblemen (37 Prozent) geführt. Genau ein Drittel der Befragten (33 Prozent) hatte außerdem schon einmal körperliche Symptome wie Kopfschmerzen. 32 Prozent der Berufstätigen stellten aufgrund beruflichen Stresses auch eine erhöhte Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen fest. Um Stress zu reduzieren, erwägen 14 Prozent sogar einen Arbeitgeberwechsel.
Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, ist seltener betroffen
Arbeitnehmer:innen, die nach eigenen Angaben eine intakte oder gar positive Beziehung zu ihren Arbeitskolleg:innen und Vorgesetzten pflegen, bezeichnen sich deutlich seltener als mental erkrankt (14 Prozent) als der Durchschnitt der Voll- und Teilzeitangestellten (32 Prozent). Gleiches gilt für Angestellte, die die physische Arbeitsumgebung – etwa in Bezug auf den Lärm oder die Ausgestaltung ihres Arbeitsplatzes – neutral bzw. gut bewerten (14 Prozent).
Wer die Unternehmenskultur (16 Prozent) oder die zwischenmenschliche Atmosphäre im Büro (17 Prozent) schätzt, bezeichnet sich auch seltener als psychisch erkrankt als der Durchschnitt der Arbeitnehmer:innen. Wer bei seinem Arbeitgeber weitere Karrieremöglichkeiten sieht, ist ebenfalls seltener mental erkrankt (18 Prozent). „Der Arbeitsplatz und die Kolleg:innen können Sicherheit, Zugehörigkeit, Halt und Perspektive geben. Wer als Arbeitgeber auf Teamzusammenhalt achtet und ein gutes, unterstützendes Umfeld schafft, kann die Resilienz der Mitarbeitenden erfolgreich stärken“, so Laudon.
Zwei Drittel der deutschen Angestellten (66 Prozent) sagen, dass ihr Unternehmen keinerlei Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens anbietet. 41 Prozent der Arbeitnehmer:innen erwarten das jedoch von ihrem Arbeitgeber.
Über den AXA Mental Health Report
Für den internationalen AXA Mental Health Report hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von AXA vom 8. Oktober bis 11. November 2024 2.000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland repräsentativ online befragt. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in fünfzehn weiteren Ländern aus Europa, Asien und Nordamerika ermittelt. Der AXA Mental Health Report wurde bereits zum fünften Mal in Folge erhoben. Die Studie ermittelt Aussagen zum mentalen Gesundheitszustand der Bevölkerung und sensibilisiert für mögliche Risiken der mentalen Gesundheit.