Schmerzsalben im «Öko-Test»: 8 von 20 fallen durch

Fünf Schmerzsalben schneiden bei der Zeitschrift «Öko-Test» sehr gut ab - drei setzen auf Ibuprofen, jeweils eine auf Piroxicam und Felbinac.
Fünf Schmerzsalben schneiden bei der Zeitschrift «Öko-Test» sehr gut ab - drei setzen auf Ibuprofen, jeweils eine auf Piroxicam und Felbinac. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Ibuprofen, Diclofenac, Arnika – alles Wirkstoffe von Schmerzsalben, die etwa bei Sportverletzungen zum Einsatz kommen. Welche sind wirksam? Worin stecken umstrittene Stoffe? «Öko-Test» hat es geprüft.

Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Eine gute Schmerzsalbe ist Gold wert, wenn man fies umgeknickt ist oder ein rheumatischer Schub Gelenkschmerzen beschert. Doch längst nicht alle Salben und Gels sind gut – das hat die Zeitschrift «Öko-Test» herausgefunden (Ausgabe 8/25). 

Denn nicht für alle Wirkstoffe ist ausreichend belegt, dass sie Schmerzen und Entzündungen effektiv lindern können. Und: Mitunter stecken unerwünschte Substanzen wie Mineralölrückstände in den Salben und Gels. 

Insgesamt 20 von ihnen hat die Zeitschrift untersucht. Und zwar mit Unterstützung eines pharmazeutischen Chemikers, der die Studienlage zu den Wirkstoffen begutachtete. Zudem schickten die Tester die Produkte in ein Labor. 

Salben mit Ibuprofen sind sehr gut

Für fünf Salben geht die Untersuchung erfreulich aus, sie schneiden jeweils mit der Note «Sehr gut» ab. Drei setzen dabei auf den Wirkstoff Ibuprofen, jeweils eine auf Piroxicam und Felbinac. 

Diese drei Wirkstoffe zählen zur Gruppe der sogenannten NSAR. Laut Gutachten sorgen sie «für eine signifikante Schmerzlinderung bei akuten Beschwerden wie Verstauchungen, Zerrungen oder Überlastungsverletzungen». Nebenwirkungen seien dabei kaum zu erwarten – erst recht weniger als bei der Einnahme von Schmerztabletten mit denselben Wirkstoffen. 

Sonderfall Diclofenac 

Auch für den Wirkstoff Diclofenac ist eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung gut belegt. Dennoch schneiden die vier Salben mit Diclofenac im Öko-Test bestenfalls befriedigend ab. 

Grund dafür ist die Umweltproblematik, die der Wirkstoff birgt: Über das Abwasser gelangt er in Gewässer, da Kläranlagen ihn nur teilweise zurückhalten können, schreibt das Umweltbundesamt online. Dort schadet er Wasserpflanzen, Algen und Fischen. 

Wer Salben mit Diclofenac nutzt, sollte sich daher im Anschluss nicht direkt Hände waschen, sondern die Salbenreste erst mit einem Papiertuch abwischen. Auch bei Schmerzsalben mit anderen Wirkstoffen sollte man das «Öko-Test» zufolge tun. Wichtig: Nach dem Abwischen gehört das Tuch nicht in die Toilette, sondern in den Restmüll. 

8 von 20 Salben fallen durch

Acht Schmerzsalben rasseln allerdings im Test durch. Eine ist mangelhaft, sieben sind ungenügend. Ein Überblick: 

  • Sechs dieser Salben setzen auf den pflanzlichen Wirkstoff Campher. Für den ist zwar eine durchblutungsfördernde Wirkung bekannt. Laut «Öko-Test» fehlen allerdings ausreichende Belege, dass er gegen Schmerzen und Entzündungen hilft.
  • Auch eine Salbe mit Salicylsäure fällt durch. Auch von deren Wirksamkeit in Schmerzsalben ist der Gutachter nicht überzeugt. Dazu kommt, dass Salicylsäure als fruchtbarkeitsschädigend gilt.
  • Auch für Arnika fehlen ausreichende Belege.
  • In fünf der Schlusslicht-Salben stecken zudem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Unter ihnen können sich auch Substanzen befinden, die krebserregend und erbgutschädigend sind. 
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