Selbständigkeit ist ansteckend: Das motiviert Frauen zum Gründen

Vorbilder aus dem direkten Umfeld motivieren Frauen zum Schritt in die Selbständigkeit
Vorbilder aus dem direkten Umfeld motivieren Frauen zum Schritt in die Selbständigkeit, ©Rawpixel/iStock

Frauen wagen seltener den Schritt in die Selbständigkeit als Männer. Weshalb das so ist, was Frauen und Männer zur Gründung motiviert und welche Hürden abgebaut werden müssen, hat das Software-Unternehmen Lexware gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Statista untersucht.

Für die Umfrage hat Statista im Auftrag von Lexware zwischen 5. Januar und 22. Februar 2023 insgesamt 300 Gründer:innen und Unternehmer:innen befragt. Die Gespräche drehten sich um ihre Motivation, Hürden bei der Gründung, der Finanzierung sowie dem Status Quo ihres Unternehmens.

Der Wunsch nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung – das sind unter den über 300 Befragten die meistgenannten Antworten auf die Frage, was sie zum Schritt in die Selbstständigkeit bewogen hat. Doch der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist enorm: Während für Männer die Selbstbestimmung der häufigste Grund für die Selbständigkeit ist (28 Prozent), ist es für Frauen die Geschäftsidee (24 Prozent). Einen positiven Unterschied in der Welt wollen derweil überwiegend Frauen bewirken (sieben Prozent). Demgegenüber stehen zwei Prozent Männer, die aus diesem Motiv ihre Motivation ziehen.

Vorbilder aus dem direkten Umfeld motivieren

Was in der Umfrage besonders hervorsticht, ist die Suche nach Faktoren, die die Selbstständigkeit zusätzlich begünstigen: So haben mehr als drei Viertel aller Befragten (78 Prozent) in ihrem Familien- und Freundeskreis andere Selbständige. Das führt zu der Annahme, dass Menschen, die regelmäßig Kontakt mit Selbstständigen haben, eher selbst gründen. Zumal Erfahrungen und Tipps aus dem Umfeld gerade am Anfang äußerst wertvoll sind und helfen, sich so manche Stolperfalle zu ersparen. Mehr Vorbilder kreieren mehr Nachahmer:innen. Und dieser Rolemodel-Charakter verfestigt sich schon früh: Fast jede zweite Frau gab in der Umfrage an, bereits zu ihrer Schulzeit Berührungspunkte mit Selbständigen hatte.

Die größten Herausforderungen von Gründer:innen

Um noch mehr junge Männer und Frauen zum Gründen zu motivieren, braucht es jedoch mehr als gute Vorbilder: Unternehmerische Vorbildung – idealerweise schon zu Schulzeiten und mehr finanzielle Unterstützung bei der Unternehmensgründer. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass fehlende finanzielle Mittel die größte Hürde bei der Gründung seien. Frauen (46 Prozent) sind häufiger damit konfrontiert als Männer (39 Prozent) und auch rückblickend sehen sie bei der Finanzierung einen etwas größeren Unterstützungsbedarf als ihre männlichen Pendants (Frauen: 34 Prozent, Männer: 27 Prozent). Allerdings berichten doppelt so viele selbstständige Männer (13 Prozent) wie Frauen (sechs Prozent) von finanziellen Sorgen.

So könnten mehr Frauen für die Selbständigkeit begeistert werden

Die am stärksten befürwortete Maßnahmen, um Frauen den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern, sind kostenloser Zugang zu E-Learning-Angeboten, der Ausbau von Betreuungsangeboten, Erfolgsgeschichten von Gründerinnenvorbildern in den Medien sowie Informationsangebote für Mädchen und junge Frauen. Dabei befürworten gerade diejenigen, die keine Vorbilder in ihrem direkten Umfeld haben, ein besseres Angebot an Schulungen und Beratung speziell für Frauen.

Frauen haben andere Bedürfnisse, sie wollen informierter sein und stellen mehr Fragen. Gleichzeitig werden sie beispielsweise bei der Finanzierung benachteiligt oder sind bei der Care-Arbeit oft stärker gefordert als männliche Gründer, wie die Befragung von Lexware unter Steuerberatenden gezeigt hat. Daher brauchen Frauen spezifische Tipps und fundiertes Wissen.

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