Wer sich in Sachen Finanzen und Versicherung beraten lässt, setzt auf fundierte Tipps und will sich nicht übers Ohr hauen lassen. Wie Sie es schaffen, dass alles für Sie zum Vorteil abläuft.
Ob Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder Versicherungen: Viele wünschen sich zu diesen Themen eine individuelle Beratung und wenden sich vertrauensvoll an ausgewiesene Expertinnen und Experten. Doch mitunter kommt es vor, dass schwarze Schafe unter den Beraterinnen und Beratern einem Produkte im wahrsten Sinne des Wortes aufquatschen wollen.
5 Tipps, wie Sie sich vor einer solchen Situation schützen.
Tipp 1: Nicht unvorbereitet in ein Gespräch gehen
Definieren Sie sich vor einem Beratungsgespräch ein Ziel und entwerfen Sie hierfür einen Plan, wie Sie dieses Ziel erreichen möchten. Die Wiesbadener Diplom-Psychologin und Finanzcoachin Monika Müller rät, sich auf dieser Basis Stichworte für das Beratungsgespräch aufzuschreiben, um dann klar kommunizieren zu können, was einem eigentlich vorschwebt. «Gehen Sie nur mit diesen Aufzeichnungen in das Gespräch», so Müller.
Auch Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt, sich vorab einen Plan zu machen. Sie zieht einen Vergleich. «Wer hungrig und ohne einen Einkaufszettel in einen Supermarkt geht, läuft Gefahr, zu viele und vor allem teils unnötige Dinge zu kaufen», sagt die Verbraucherschützerin. Genauso sei es bei einem Beratungsgespräch in Sachen Finanzen und Versicherungen. Diejenigen, die sich nicht vorab mit ihren Wünschen und Zielen auseinandergesetzt haben, riskierten, dass ihnen Produkte schmackhaft gemacht werden, die sie nicht brauchten.
Tipp 2: Finanzielle Risikobereitschaft vorab ausloten
Geht es darum, Geld zu investieren, sollten sich Ratsuchende vorab über ihre Risikobereitschaft im Klaren sein. Wie hoch sie ist, sollten Sie nun Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater mitteilen. Schlägt er oder sie nun ein bestimmtes Finanzprodukt vor, sollte man sich genau erklären lassen, warum auf Basis der signalisierten Risikobereitschaft gerade dieses Produkt für einen richtig ist. Eine hohe Risikobereitschaft kann für eine Anlegerin oder einen Anleger hohe Renditen zur Folge haben – Sie können aber andererseits auch alles an investiertem Geld verlieren.
Tipp 3: Immer nach dem konkreten Nutzen fragen
Thematisiert die Beraterin oder der Berater plötzlich eine Versicherung oder ein Anlageprodukt, das ursprünglich gar nicht zur Debatte stand, sollten Sie immer fragen: Wo liegt da für mich der konkrete Nutzen beziehungsweise Mehrwert? Bleibt die Antwort darauf vage, lassen Sie am besten die Finger davon.
Überhaupt ist es wichtig, möglichst viele Fragen zu stellen – «auch zum beruflichen Hintergrund des Beraters oder der Beraterin», betont Sandra Klug. Er oder sie sollte wenigstens eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich vorweisen können. Denkbar ist auch ein Studium im Wirtschafts- und Finanzbereich sowie gegebenenfalls eine Weiterbildung im Bereich Finanzplanung.
Tipp 4: Nichts übereilt machen
Auch wenn der Berater oder die Beraterin Sie im Gespräch überzeugt: Schließen Sie nichts übereilt ab. Und lassen Sie sich keinesfalls unter Druck setzen – etwa nach dem Motto: Dieses oder jenes bekommen Sie zu einem Vorteilspreis, wenn Sie noch heute – und am besten direkt – unterschreiben. «Besser ist es, sich noch eine Zweitmeinung einzuholen», rät Monika Müller. Dabei sollte man aufgrund der Erfahrungen im Erstgespräch darauf achten: Wie gut geht der andere Berater auf meine Wünsche und Bedürfnisse ein, was empfiehlt er oder sie mir?
Und auch beim Zweitgespräch gilt: Nichts überstürzen, so plausibel und attraktiv das vorgestellte Produkt auch erscheinen mag. Von Vorteil ist es, wenigstens eine Nacht darüber zu schlafen – und sich mit dem Partner oder Freunden über die Vorschläge auszutauschen. Ebenfalls hilfreich: Produktinformationsblätter in Ruhe lesen und sich gegebenenfalls bei Verbraucherzentralen informieren.
Tipp 5: Preise vergleichen und gegebenenfalls nachverhandeln
Sie haben ein Erstgespräch geführt, eine Zweitmeinung eingeholt und sich auch anderweitig über ein Finanz- oder Versicherungsprodukt schlaugemacht. Jetzt steht eine Entscheidung an. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten nun in aller Ruhe die Preise vergleichen – und dabei nicht scheuen, zu fragen, ob man noch beim Preis verhandeln kann. Wenn die Beraterin oder der Berater nachvollziehbare Argumente für seinen oder ihren besonderen Service bringt, kann auch ein minimal höherer Preis gerechtfertigt sein. (ml)