Der ursprünglich für 2027 geplante Europäische Emissionshandel 2, der Treibhausgas-Emissionen aus den Bereichen Gebäude (hauptsächlich Wärme) und Verkehr mit einem Preis versehen soll, verzögert sich voraussichtlich um ein Jahr. Auf diesen Kompromiss verständigten sich die EU-Umweltminister in der vergangenen Woche nach zähen Verhandlungen. Die Verschiebung erfolgte auf Druck von Polen und Tschechien, die sich um die finanziellen Auswirkungen eines solchen Systems auf ihre Bürger sorgten. Der Hintergrund: In vielen osteuropäischen Staaten wird noch mit emissions-intensiven Brennstoffen wie Kohle und Holz geheizt, was durch die CO₂-Bepreisung deutlich teurer werden würde.
In Deutschland werden Emissionen aus den Sektoren Wärme und Verkehr schon seit 2021 mit einem Preis versehen, mit einem spürbaren Effekt auf Benzinpreise und Heizkosten. Der Preis pro Tonne CO₂-Äquivalent ist dabei während der Einführungsphase, die 2025 endet, festgelegt und wurde seit 2021 schrittweise von 25 Euro auf 55 Euro erhöht. Wie unsere Grafik zeigt, ist damit auch der Preiseffekt für Endverbraucher sukzessive angestiegen. Laut Daten der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) macht die CO₂-Bepreisung Diesel, bzw. Benzin in diesem Jahr 14,7 bzw. 13,2 Cent pro Liter teurer, während Erdas einen Cent pro Kilowattstunde verteuert wird. Während manche sich über die höheren Preise ärgern mögen, ist dieser Preiseffekt durchaus gewollt. Es soll schließlich ein Anreiz geschaffen werden, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken. Gleichzeitig werden Verbraucher mithilfe diverser Förderprogramme beim Umstieg auf energieeffiziente und umweltfreundliche Technologien unterstützt.
In Ergänzung zum schon 2005 eingeführten Europäischen Emissionshandel 1, welcher Treibhausgas-Emissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen, Luft- und Seeverkehr bepreist und somit hilft sie kosteneffizient zu mindern, trägt der nationale Emissionshandel (nEHS) einen wichtigen Teil dazu bei, dass aktuell rund 85 Prozent der hiesigen Emissionen einer Bepreisung unterliegen. Mit Einführung der europäischen Lösung sollte der nationale Emissionshandel ursprünglich weitgehend abgelöst werden. Wie es nun hierzulande nach 2026 weitergeht, ist bisher noch unklar. (Quelle: Statista/cw)





