“Social Loafing”? Nein, danke! Tipps für faire Teamarbeit und Aufgabenteilung

Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Kollegen, die sich bei einem Projekt nur halbherzig einbringen, Fristen verpassen oder unvorbereitet zu Terminen erscheinen – wer kennt sie nicht? “Social Loafing” (deutsch: “soziales Faulenzen”) ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen sich weniger anstrengen, wenn sie als Teil einer Gruppe betrachtet werden. Gerade im Arbeitskontext begegnen uns diese “sozialen Faulenzer” immer wieder. Wer das Gefühl hat, mehr Arbeit zu leisten als der Rest der Gruppe, fühlt sich womöglich ungerecht behandelt – das kann schnell zu Konflikten und einem Rückgang der Arbeitszufriedenheit führen.

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass sich bestimmte Menschen in Gruppen zurücklehnen? “Es gibt viele Gründe, die zu ‘sozialem Faulenzen’ führen können – meistens ist der Hauptgrund dafür gar nicht, dass jemand schlichtweg weniger arbeiten möchte oder faul ist”, erklärt LinkedIn Karriere-Expertin Gaby Wasensteiner. “Es kann vielmehr daran liegen, dass die Person das Gefühl hat, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt oder anerkannt wird, oder dass sie sich unterqualifiziert oder nicht erfahren genug fühlt, um einen wertvollen Beitrag zu leisten. Auch das Gefühl der Überforderung oder ein Burnout kann zu ‘Social Loafing’ führen.”

Es gibt also nicht nur einen Grund für “soziales Faulenzen” und damit auch nicht die eine Lösung – davon ist Gaby Wasensteiner überzeugt. Vielmehr muss von Fall zu Fall entschieden werden, wie man mit “Social Loafing” umgehen sollte oder wie sich diesem Phänomen vorbeugen lässt.

Mit diesen vier Tipps der Karriere-Expertin lässt sich “Social Loafing” vorbeugen:

1. Vorab Rollen definieren und Erwartungshaltung klären: Stellt zu Beginn von Projekten immer sicher, dass sich alle Beteiligten über ihre jeweilige Rolle und Verantwortlichkeiten im Klaren sind. Wenn jeder verstanden hat, was er oder sie bis wann liefern soll, kann das die Wahrscheinlichkeit von “sozialem Faulenzen” im Team verringern. Auf individueller Ebene kann das sogar eine große Chance bedeuten: Indem du deinen Kollegen dabei hilfst, ihre Fristen einzuhalten und ihre Ziele zu erreichen, kannst du deine Führungsqualitäten unter Beweis stellen und dich so vielleicht für den nächsten Karriereschritt qualifizieren.

2. Regelmäßig offene Gespräche im Team führen: Bitte deinen Vorgesetzten darum, regelmäßige, offene Gespräche im Team auf die Tagesordnung zu setzen. Dies gibt allen die Möglichkeit, über die Herausforderungen zu sprechen, mit denen sie bei der Erledigung einer Aufgabe oder eines Projekts konfrontiert sind. So können nicht nur gemeinsam Lösungen gefunden werden, sondern auch mögliche Probleme in der Teamdynamik lassen sich frühzeitig angehen. In diesen Gesprächsrunden sollte auch genügend Raum für Lob und Anerkennung sein. Denn: Eine Studie von LinkedIn zeigt, dass Anerkennung für fast zwei Drittel der Arbeitnehmer (63 Prozent) einer der wichtigsten Faktoren für ihr Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen ist und die Motivation entscheidend steigern kann.

3. Klare Grenzen setzen: Wenn du das Gefühl hast, die Person zu sein, die möglicherweise die Arbeit anderer übernommen hat, sprich das Thema bei deinem Vorgesetzten und deinem Team an. Außerdem ist es für deine berufliche Weiterentwicklung wichtig zu verstehen, wann sich die sogenannte Extrameile lohnt – aber auch, wann es besser ist, “Nein” zu sagen und sich zurückzunehmen.

4. Effektives Zeitmanagement üben: In jedem Job und jedem Projekt gibt es stressige Zeiten. Gerade dann ist es wichtig, dass du dich nicht übernimmst und auf dich achtest. Denn wer dauerhaft zu viel arbeitet, schadet langfristig seiner mentalen Gesundheit. Um dem vorzubeugen, ist ein gutes Zeitmanagement wichtig. Teile zum Beispiel besonders große Projekte in kleinere, überschaubare Aufgaben ein und setze realistische Deadlines für diese kleinen Arbeitspakete. So kannst du selbst vermeintlich unendlich lange To-do-Listen Schritt für Schritt abarbeiten, ohne dass sie dir über den Kopf wachsen.

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

GOFLUO
Anzeige

Jetzt neu

Sie hat eine Achterbahnfahrt hinter sich – beruflich und mental. Ein Interview mit Sophia Thiel über Körpergefühl, Kalorien und Kapitalanlagen.