München grüßt im Städteranking 2025 der IW Consult erneut von der Spitze, besonders dynamisch entwickelt sich weiterhin Mainz. Darüber hinaus vergleicht das Ranking erstmals, wie es um die Infrastruktur in den deutschen Städten bestellt ist – mit einem Sieger aus Ostdeutschland.
Gewohnt stark: München steht im Städteranking 2025 der IW Consult erneut an erster Stelle. Die bayerische Landeshauptstadt führt die jährliche Rangliste der 71 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern seit 2013 an.
Für das Städteranking werten die Forscherinnen und Forscher gemeinsam mit ImmoScout24 und der „Wirtschaftswoche“ Indikatoren aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt und Lebensqualität aus. Münchens größte Stärken liegen im Immobilien- und Arbeitsmarkt – in beiden Teilbereichen steht der Spitzenplatz zu Buche. In keiner anderen deutschen Großstadt ist zum Beispiel der Anteil von Hochqualifizierten an allen Beschäftigten sowie die Beschäftigungsquote von Frauen so hoch.
Auch auf den weiteren Stufen des Treppchens stehen alte Bekannte (Grafik):
Wie im Vorjahr belegen Stuttgart und Ingolstadt Platz zwei und drei des Städterankings.
Die schwäbische Metropole schneidet im Teilbereich Wirtschaft bundesweit am besten ab und profitiert dabei besonders von den ansässigen Industrieunternehmen wie Mercedes-Benz, Bosch oder Siemens, die maßgeblich zu einem hohen Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie einer großen Steuerkraft je Einwohner beitragen. Ingolstadt punktet neben einer ebenfalls starken Wirtschaft mit einem stabilen Arbeitsmarkt.
Während das Niveauranking eine Bestandsaufnahme ist, hat die IW Consult daneben auch erneut die Entwicklung der Städte in den vergangenen fünf Jahren bewertet:
Im Dynamikranking führt weiterhin Mainz, das nach wie vor vom dort ansässigen Pharmaunternehmen BioNTech und dessen Gewerbesteuerzahlungen profitiert.
Die Stadt am Rhein hat zudem das bundesweit dritthöchste BIP je Einwohner, nirgendwo sonst hat die Produktivität in den vergangenen fünf Jahren so stark zugelegt.
Hinter Mainz tummeln sich gleich sechs der sieben größten deutschen Städte in den Top Ten, lediglich Stuttgart zeigt sich auf Platz 25 nicht allzu dynamisch. Maßgeblich für den Erfolg der anderen ist ihr gutes Abschneiden im Teilbereich Immobilienmarkt. Darüber hinaus punkten die Metropolen mit einem zunehmenden Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten sowie einem überdurchschnittlichen Anstieg der gemeindlichen Steuerkraft.
Abseits davon ist die positive Entwicklung vieler kleinerer Städte auffällig, in denen ein besonders großer Teil der Bewohner an einer Hochschule eingeschrieben ist. Neben Heidelberg und Bonn, die 30 beziehungsweise 36 Plätze im Dynamikranking aufsteigen, gehören Potsdam, Regensburg, Kassel, Bielefeld und Darmstadt dazu, die zwischen 21 und 27 Plätze nach vorne rücken. Sie alle profitieren von ihren starken Hochschulen – sei es durch mehr hochqualifizierte Beschäftigte, die nach ihrem Studium in der Stadt bleiben, eine ausgeprägte Start-up-Szene oder einen großen Anteil an Einwohnern, die vor Ort Arbeit finden und nicht in andere Städte pendeln müssen.
Potsdam im Infrastrukturranking vorn
Zusätzlich zum Niveau- und Dynamikranking hat sich die IW Consult in diesem Jahr angesichts des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität der Bundesregierung erstmals detailliert angeschaut, wie es um die Infrastruktur in den deutschen Städten bestellt ist. Die insgesamt 18 Indikatoren im neu entwickelten Infrastrukturindex umfassen die Bereiche Forschung, Verkehr, Bildung, Digitales und Klima. Der Premieren-Sieger kommt aus Ostdeutschland:
Im Infrastrukturranking schneidet Potsdam am besten ab.
Die brandenburgische Landeshauptstadt punktet mit gleich zwölf Hochschulen und 13 renommierten MINT-Forschungsinstituten vor allem im Bereich Forschung und landet auch im Bereich Digitales in der Spitzengruppe (Grafik) – hier überzeugt die flächendeckende Versorgung der Haushalte mit einem Glasfaseranschluss.
Beim Verkehr liegt Potsdam mit Platz 25 im oberen Mittelfeld – besonders positiv fällt der gute Zustand von Brücken auf Bundesfernstraßen ins Gewicht. Im Verkehrs-Teilbereich insgesamt schneidet Frankfurt am Main dank geringer Pkw-Fahrzeiten zur nächsten Autobahn und zum nächsten Flughafen sowie Platz sechs im Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs am besten ab.
Verbesserungsbedarf gibt es in Potsdam aber auch, so steht im Teilbereich Klima gerade einmal Rang 68 zu Buche. Der Grund dafür ist neben der niedrigen Ladesäulendichte sowie der geringen installierten Solarleistung je Hektar Stadtfläche auch die Anfälligkeit für Naturgefahren. Das zeigt der Klimaresilienzindex, für den die Forscher modelliert haben, wie stark Naturgefahren wie Dürre, Starkregen oder Tornados die städtische Infrastruktur bedrohen. Besonders gefährdet sind demnach Bremerhaven, Mannheim und Ludwigshafen am Rhein. Das geringste klimabedingte Risiko weisen Remscheid, Bielefeld und Salzgitter auf. (Quelle: iwd)



