Liebe Leserin, lieber Leser,
ich höre die Klagen: „Und dann muss ich noch dies, und dann muss ich noch das machen – ich habe keine Zeit, tut mir leid!“ Kommt dir das auch bekannt vor? Das klingt nach Stress, oder? Mein Eindruck: Der Stress nimmt bei vielen zu. Perfekte Mutter, attraktive Partnerin und top im Job: Alles soll perfekt sein. Am besten sportlich, gut gestylt, jung, strahlend, fürsorglich und natürlich erfolgreich. Die sozialen Medien machen es nicht besser. Insta-Likes (oder Likes auf Facebook, Tiktok oder LinkedIn) werden zum Gradmesser für Erfolg. Und was, wenn mal keine likes, sondern böse Kommentare kommen? Stress pur.
Auch im Job nimmt die Belastung zu – zunehmender Personalmangel sorgt dafür, dass die Arbeit auf immer weniger Schultern lastet. Stress macht krank, zumindest auf Dauer. Laut Techniker-Krankenkasse leidet jeder vierte in Deutschland unter anhaltendem Stress, der in Angststörungen münden kann. Frauen sind übrigens deutlich stärker davon betroffen als Männer. Da möchte man sagen: Jetzt reicht´s!
Im Job treten deshalb immer mehr Beschäftigte auf die Bremse. Fast die Hälfte der sozialversicherungspflichtigen Frauen hat im vergangenen Jahr in Deutschland in Teilzeit gearbeitet – 102.000 mehr als ein Jahr zuvor. Auch bei Männern erreichte die Teilzeit-Quote mit 13,3 Prozent ein neues Hoch. Zur Jahrtausendwende waren es bei den Männern gerade einmal 5 Prozent. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat unter 3.200 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen eine Umfrage zum Thema Arbeitszufriedenheit gemacht. Ergebnis: Nicht die viel beschworene Work-Life-Balance ist es, weshalb viele Arbeitnehmer Teilzeit arbeiten. Sie reduzieren die Stunden schlicht deshalb, weil sie überlastet sind. Ein Teufelskreis, weil die reduzierte Arbeitszeit die Belastung der Vollzeitkräfte und auch den Fachkräftemangel in den Unternehmen noch verstärkt.
Die Arbeitszufriedenheit hat übrigens unmittelbar Auswirkungen auf das Wohlbefinden und das Ergebnis der Arbeit. Personalmangel mit mehr Druck auf die ArbeitnehmerInnen wettmachen zu wollen – diese Rechnung geht nicht auf. Bessere Ergebnisse dürfte eine positive Motivation bringen. Wenn ich eingebunden bin und meine Expertise gefragt ist, geht die Arbeit leichter von der Hand. Wie sieht es bei Dir und in deinem Unternehmen aus? Schreib mir gerne in die Kommentare und nimm an unserer Umfrage teil!
Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
- Der Stress ist immens. Ich habe deshalb schon lange die Reißleine gezogen und meine Arbeitszeit reduziert. 41%, 18 Stimmen18 Stimmen 41%18 Stimmen - 41% aller Stimmen
- Stress im Job kenne ich kaum. Ich arbeite Vollzeit in einem tollen Team und möchte das auch nicht ändern! 34%, 15 Stimmen15 Stimmen 34%15 Stimmen - 34% aller Stimmen
- Die Belastung nimmt permanent zu. Ich denke darüber nach, die Arbeitszeit zu reduzieren. 25%, 11 Stimmen11 Stimmen 25%11 Stimmen - 25% aller Stimmen