Neobroker und konventionelle Anbieter: Man bietet wieder Zinsen. Nach Trade Republic verzinst auch Konkurrent Scalable Kundeneinlagen.
Von Ines Baur
Bisher war das Thema von Trade Republic: Trading. Zur Auswahl gehören Aktien, Derivate, ETFs und Crypto. Seit Anfang Januar bietet das Start-up zudem noch eine Art Tagesgeldkonto. Die Kundschaft des Neobrokers erhält zwei Prozent Zinsen auf nicht investiertes Geld, das am Verrechnungskonto geparkt ist.
Das Angebot gilt für Guthaben bis 50.000 Euro, gilt für Bestands- und Neukundschaft und ist zeitlich unbefristet. „Mit zwei Prozent effektivem Jahreszins geben wir die Vorteile des neuen Zinsumfeldes direkt an unsere Kunden weiter“, sagt Christian Hecker, Mitbegründer von Trade Republic.
Nach Trade Republic wirbt auch Konkurrent Scalable mit Zinsen
Mittlerweile mischt Konkurrent Scalable Capital bei den Zinsangeboten mit. Seit Februar zahlt das Münchener Unternehmen 2,3 Prozent Zinsen auf Kundenguthaben. Das Angebot gelte „bis auf Weiteres“ für Neu- und Bestandskunden bis zu einem Guthaben von bis zu 100.000 Euro. Die Zinsen würden quartalsweise ausgeschüttet, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Allerdings gilt das Angebot nur für „Prime-Plus-Abonnenten.“ Monatliche Kosten 4,99 Euro.
„Zunächst werden wir bei unserem Zinsangebot selbst draufzahlen müssen“, sagt Co-Chef Erik Podzuweit gegenüber dem Handelsblatt. Die Erwartung sei allerdings, dass die Zinsen weiterhin steigen werden. Experten gehen davon aus, dass die EZB den Einlagenzins bis Jahresende auf 3,25 Prozent anheben wird.
Attraktive Zinsen – doch nur für neue Kundschaft
Viele Direktbanken bieten mittlerweile ähnliche Zinssätze. Allerdings gelten die oft nur für eine begrenzte Zeit und nur für Neukundinnen und Neukunden. Wer die Zinsen dennoch mitnehmen möchte, kann entweder ein Konto beim Neobroker einrichten oder als Zinshopper:in den Neukundenangeboten hinterherjagen.
Zur Erklärung: Beim sogenannten Zinshopping „hüpfen“ Sparende von Bank zu Bank, immer auf der Jagd nach dem besten Zins. Konto eröffnen, Angebot mitnehmen, Konto kündigen – und wieder von vorne bei einem anderen Anbieter. Ist etwas zeitaufwendig und man muss es mögen.
Beispiele für Tagesgeld-Anbieter
Auch bei anderen Tagesgeld-Anbietern gibt es seit kurzem wieder mehr zu holen – in den meisten Fällen allerdings mit Einschränkungen: Das Angebot gilt bei den folgenden Beispielen etwa nur für Neukund:innen. Die Deutsche Industriebank (IKB) wirbt für die ersten drei Monate mit einem Angebotszins von 2,25 Prozent. Danach gelten 0,75 Prozent. Bei der Consorsbank gibt es 2,10 Prozent für die ersten sechs Monate. Danach rutscht der Zinssatz auf 0,30 Prozent ab. Bei der ING gilt der Angebotszins von zwei Prozent nur für vier Monate und geht im Anschluss auf 0,30 Prozent runter. Bei Santander erhalten Neukund:innen ab dem 9. Februar zwei Prozent Zinsen. Ganze 2,3 Prozent Zinsen gibt es bei der Bank 11 – allerdings nur für die ersten sechs Monate und danach nur noch 0,50 Prozent.