Trauer um Frank Gehry – Schaffer «visionärer Architektur»

Der Architekt ist im Alter von 96 Jahren gestorben. (Archivbild)
Der Architekt ist im Alter von 96 Jahren gestorben. (Archivbild) Foto: Soeren Stache/dpa
Er war einer der berühmtesten Architekten weltweit, schuf ikonische Gebäude unter anderem in Los Angeles, Düsseldorf und Weil am Rhein. Nach dem Tod von Frank Gehry nehmen Bewunderer Abschied.

Los Angeles (dpa) – Nach dem Tod von Frank Gehry haben Bewunderer den Star-Architekten und sein Werk gewürdigt. Die Guggenheim Stiftung ehrte seine «visionäre Architektur», die Städte auf der ganzen Welt verändert habe. «Franks Vermächtnis wird künftige Generationen inspirieren.» Gehry, einer der berühmtesten und begehrtesten Architekten weltweit, starb im Alter von 96 Jahren in Santa Monica, wie am Freitagabend bekanntgeworden war.

«Gehry ist durch seine ikonischen Bauten im Medienhafen untrennbar mit unserer Stadt verbunden», schrieb Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU). «Sein skulpturales Trio hat die Skyline Düsseldorfs maßgeblich geprägt – ein architektonisches Erbe, das sinnbildlich für die moderne Landeshauptstadt steht.» 1999 war in der Stadt am Rhein der von Gehry entworfene Neue Zollhof gebaut worden. Das Gebäude-Ensemble wurde zu einem der meistfotografierten Plätze Düsseldorfs. 

Die Gebäude Gehrys, der unter anderem den renommierten Pritzker-Preis für Architektur gewann, stehen auf der ganzen Welt, darunter das Guggenheim-Museum in Bilbao, die Walt-Disney-Konzerthalle in Los Angeles, die Art Gallery of Ontario in Toronto, die Stiftung Louis Vuitton in Paris und die Dwight-D.-Eisenhower-Gedenkstätte in Washington. Auch Wohngebäude unter anderem in Prag, New York und vielen anderen Städten gehören zu seinen Werken.

Deutsches Museum ehrt Gehry: Als wäre ein Ufo gelandet

Der 1929 im kanadischen Toronto als Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen geborene Gehry entwarf unter anderem auch das Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Das Museum in der südbadischen Stadt schrieb am Samstag, die Institution und das Gebäude seien eins geworden. «Als das Vitra Design Museum 1989 eröffnet wurde, war es, als wäre ein Ufo auf der grünen Wiese eines deutschen Vororts gelandet», heißt es in einem englischsprachigen Instagram-Post.

«Es war Gehrys erstes Gebäude in Europa und eine architektonische Sensation. Es machte unser Museum über Nacht berühmt, auch wenn wir mit einem kleinen Team und einer kleinen Sammlung begonnen hatten», schrieb das Museum weiter. Das Gebäude sei eine ständige Ermutigung gewesen, auch bei den Ausstellungen neue Wege zu erkunden. 

Gehry hatte in den 1960er Jahren sein eigenes Architektur-Studio in Los Angeles gegründet. Auch im hohen Alter arbeitete er weiter an Entwürfen und Projekten. 

Für den französischen Luxusgüterkonzern LVMH, zu dem Marken wie Louis Vuitton gehören, entwarf er das Gebäude für ein Privatmuseum. Die Stiftung Louis Vuitton wurde 2014 in Paris eröffnet. LVMH-Chef Bernard Arnault sagte laut einem Post auf X, Gehry habe «eine beispiellose Begabung für die Gestaltung von Formen» gehabt, «plissierte Glas wie eine Leinwand und ließ es wie eine Silhouette tanzen». Der Architekt bleibe eine Inspiration. 

Neue Materialien und Formen kombiniert

Auch Politiker würdigten ihn. «Gehrys bahnbrechender Ansatz prägte die moderne Architektur – er kombinierte neue Materialien und Formen, die es in seinem Fachgebiet zuvor noch nicht gegeben hatte», teilte Kanadas Premier Mark Carney mit. «Seine unverwechselbare Vision lebt in ikonischen Gebäuden auf der ganzen Welt weiter.» 

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bezeichnete Gehry in einem Post auf X als «ein wahrhaftiges Genie der Architektur». Die demokratische US-Abgeordnete Nancy Pelosi schrieb auf X, Gehry habe erkannt, dass es bei Architektur nicht nur um das Entwerfen eines Gebäudes gehe, sondern vielmehr um die Kreation eines Kunstwerks. 

Auf X nahmen vereinzelt auch User Abschied von Gehry, indem sie auf seinen Auftritt in der erfolgreichen US-Zeichentrickserie «Die Simpsons» verwiesen – wo die Eigensinnigkeit seiner Kreationen mit Humor thematisiert wurde.

Diesen Artikel teilen

Die Kommentare sind geschlossen.

Money DAy
Anzeige
Courage 01/26 Petkovic

Neue Ausgabe

Ein Grand-Slam-Sieg blieb Andrea Petković in ihrer Tenniskarriere verwehrt. Doch dafür hat sie etwas noch Wertvolleres gewonnen: Resilienz. Denn oft war die achtfache WTA-Turniersiegerin verletzt. Monatelang kämpfte sie nach einem Kreuzbandriss gegen die Schmerzen – und für ein Comeback. Mit Erfolg. „Schwierige Phasen machen dich widerstandsfähiger“, sagt sie heute. Im Interview spricht sie zudem über die Folgen ihrer frühen Flucht aus Jugoslawien, ihre Geldanlagen und ihre neue Leidenschaft – das Schreiben.