Trumps Zollpolitik wirft USA zurück ins Jahr 1910

Trump droht mit neuen Zöllen. (Archivbild)
Trump droht mit neuen Zöllen. (Archivbild) Foto: Luis M. Alvarez/FR596 AP/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump hat gestern neue weitreichende Zollerhöhungen für Länder in der ganzen Welt angekündigt, die auch die Europäische Union hart treffen. Wie die Statista-Infografik auf Basis einer Schätzung der Ratingagentur Fitch zeigt, könnten diese Erhöhungen den durchschnittlichen effektiven Zollsatz auf Importe in die USA drastisch erhöhen – von 2,5 Prozent im Jahr 2024 auf 22 Prozent im Jahr 2025. Damit läge der Zollsatz in etwa auf dem Niveau des Jahres 1910, wie die lange Zeitreihe weiterhin veranschaulicht.

1934 erließen die USA den Reciprocal Trade Agreements Act – ein Gesetz, das der Regierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt die Befugnis gab, Zölle durch bilaterale Handelsabkommen zu senken, ohne die Zustimmung des Kongresses für jede einzelne Änderung einholen zu müssen. Ziel war es, die Weltwirtschaftskrise zu bekämpfen, den internationalen Handel zu fördern und den Protektionismus des Smoot-Hawley Tariffs Act von 1930 abzubauen. In der Folge sank der durchschnittliche effektive Zinssatz auf US-Importe deutlich und liegt seit 1947 im einstelligen Bereich.

Der Smoot-Hawley Tariff Act von 1930 war ein US-Gesetz, das die Zölle auf viele US-Importe massiv erhöhte. Es wurde unter Präsident Herbert Hoover verabschiedet und sollte die heimische Wirtschaft während der Großen Depression schützen. Allerdings führte das Gesetz zu Vergeltungszöllen anderer Länder, was den internationalen Handel stark einschränkte und die Weltwirtschaftskrise verschärfte. Es gilt heute als Beispiel für die negativen Folgen von Protektionismus. Der Reciprocal Trade Agreements Act (RTAA) von 1934 wurde später eingeführt, um diesen Fehler zu korrigieren und die Handelspolitik der USA zu liberalisieren.

Der US-Präsident hatte am Mittwoch neue Zölle für Handelspartner weltweit angekündigt. Importe aus der Europäischen Union werden demnach mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, solche aus China sogar mit einem Zoll von 34 Prozent. Als »Mindestsatz« für andere Länder nannte der US-Präsident zehn Prozent. Die neuen Zölle seien ein “schwerer Schlag für die Weltwirtschaft”, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Besuch in der usbekischen Stadt Samarkand. Sie bedauere die Entscheidung zutiefst. (Quelle: Statista/cw)

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