Die Banken drehen laut einer Umfrage weiter an der Gebührenschraube von Girokonten. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der im Auftrag des Vergleichsportals Verivox befragten Bankkunden berichtet von Preiserhöhungen bei ihren Konten im vergangenen Jahr.
Explizit wurde nicht nur nach den Kontoführungsgebühren gefragt, sondern auch nach Kosten für die Ausstellung von Karten sowie nach allen weiteren Gebühren etwa für Lastschriften, Daueraufträge oder Bargeldabhebungen.
Gebührenerhöhungen hatte der Bundesgerichtshof im Jahr 2021 insofern Grenzen gesetzt, als Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Die Klausel, wonach Geldhäuser von einer stillschweigenden Zustimmung ausgehen können, wenn Kunden einer Änderung nicht binnen zwei Monaten widersprechen, benachteilige Kunden unangemessen, hatte das Gericht entschieden.
Banken können weiterhin die Preise setzen
“Die Preissetzungsmacht der Kreditinstitute ist ungebrochen. Durch das BGH-Urteil sind Gebührenerhöhungen für die Kreditinstitute lediglich etwas komplizierter geworden”, sagt der Verivox-Finanzexperte Oliver Maier. Wer dauerhaft seine Zustimmung verweigere, müsse mit Kündigung der Geschäftsbeziehung rechnen.
Etwa die Hälfte aller Bankkunden verfügt den Ergebnissen zufolge entweder über ein komplett kostenfreies Konto (20 Prozent) oder die jährlichen Gebühren fallen mit weniger als 50 Euro moderat aus (29 Prozent). Häufig sind die gebührenfreien Modelle an regelmäßige Einzahlungen gekoppelt. Bei 22 Prozent der Befragten liegen die jährlichen Kontokosten insgesamt bei 50 bis 99 Euro. Mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) gibt pro Jahr 100 Euro oder mehr fürs eigene Konto aus. (dpa-AFX/wr)