Umfrage: Mehrheit für Reformen – Aber Zweifel an Regierung

Foto: Andrii Yalanskyi Umfrage Sprechblasen Figuren aus Holz
Foto: Andrii Yalanskyi

BERLIN (dpa-AFX) -Eine große Mehrheit der Bürger sieht einer Umfrage zufolge großen Reformbedarf in Deutschland. 82 Prozent halten grundlegende Reformen für nötig, wie aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv hervorgeht. 17 Prozent erachten kleinere Veränderungen für ausreichend. Nur 1 Prozent der Befragten sieht Deutschland alles in allem gut für die Zukunft gerüstet.

Diese Einschätzung zieht sich demnach durch alle Bevölkerungsgruppen – sowohl in Ost (79 Prozent) als auch West (82 Prozent), unter Erwerbstätigen (81 Prozent) sowie über alle Alters- und Wählergruppen hinweg. Besonders deutlich fällt die Reformforderung bei AfD-Anhängern aus (98 Prozent), aber auch Wähler von SPD, Grünen, Linken und Union sehen mehrheitlich grundlegenden Handlungsbedarf.

Zugleich glaubt der Umfrage zufolge mit Blick auf den Bereich der sozialen Sicherungssysteme nur eine kleine Minderheit von 13 Prozent, dass die aktuelle Bundesregierung dazu bereit ist, in den nächsten Jahren grundlegende Reformen voranzubringen. 78 Prozent der Befragten gaben an, die Bundesregierung sei dazu nicht wirklich bereit.

Bürgergeld wird kritisch gesehen

Um die vielfältigen sozialen Leistungen des Staates auch künftig finanzieren zu können, halten es die Befragten vorwiegend für sinnvoll, die Anforderungen für den Bezug von Bürgergeld zu verschärfen (70 Prozent). 48 Prozent erachten eine generell deutliche Senkung des Bürgergelds für sinnvoll, 46 Prozent eine Abschaffung in der heutigen Form. 43 Prozent sind dafür, die Anforderungen für den Bezug von Wohngeld zu verschärfen. Das Elterngeld zu kürzen oder an ein bestimmtes Einkommen zu knüpfen, hält nur eine Minderheit für sinnvoll. Mehrfachnennungen waren möglich.

Um das Gesundheitssystem auch in Zukunft finanzieren zu können, sprechen sich 86 Prozent der Befragten für einen Abbau von Bürokratie im Gesundheitswesen aus – etwa durch Digitalisierung oder Zusammenlegung von Krankenkassen. 51 Prozent hielten die Abschaffung der privaten Krankenversicherung für sinnvoll, vor allem Jüngere und Anhänger von SPD, Grünen und Linken. Eine stärkere finanzielle Beteiligung von Gutverdienenden über höhere Krankenkassenbeiträge findet bei 39 Prozent Zustimmung, besonders unter den unter 30-Jährigen.

Reformvorschläge wie höhere Eigenbeteiligung von Patienten (12 Prozent Unterstützer), Leistungskürzungen (9 Prozent) oder Beitragserhöhungen für alle Versicherten (6 Prozent) stoßen dagegen auf breite Ablehnung.

Die Umfrage unter 1.006 Erwerbstätigen wurde vom 22. und 25. August 2025 durchgeführt.

Diesen Artikel teilen
Anzeige
Foto: Nina Ruge

Neue Ausgabe!

Lehrerin, TV-Moderatorin, Longevity-Expertin: Nina Ruge hat sich in ihrer Karriere oft neu erfunden. Ihrer Lebenseinstellung ist sie jedoch stets treu geblieben: sein Bestes geben, aus Niederlagen lernen und seinem Leben Sinn und Tiefe geben. Ein Interview über gesundes Altern, rebellische Teenagerphasen und erlernte Sparsamkeit. Ab 12. August im Handel oder im Shop schon heute digital lesen.