Viele gesetzlich Versicherte müssen nach eigenen Angaben wochenlang warten, bis sie einen Facharzttermin bekommen. Es gibt aber auch viele, die relativ schnell versorgt werden können. Das zeigt eine Befragung durch den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), über den zuerst die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten.
Demnach gaben 31 Prozent der Befragten an, dass sie das letzte Mal, als sie eine Facharztbehandlung brauchten, mehr als 21 Tage auf einen Termin warten mussten. Weitere 25 Prozent berichteten von einer Wartezeit von 8 bis 21 Tagen. Der größte Teil (45 Prozent) bekam allerdings innerhalb einer Woche einen Termin.
Unzufriedenheit mit Wartezeit etwas gestiegen
Fast drei Viertel zeigen sich mit der Wartezeit mehr oder weniger zufrieden: 34 Prozent gaben an, die Wartezeit auf einen Termin sei genau ihren “Wünschen entsprechend” gewesen, 36 Prozent empfanden sie “noch akzeptabel”. 2022 kamen beide Gruppen zusammen auf 75 Prozent, drei Jahre davor auf 71 Prozent. Immerhin jeder Dritte (rund 31 Prozent) empfand die Wartezeit aber als “zu lang” oder “viel zu lang” (2022: 25 Prozent, 2019: 29 Prozent). Die aktuell veröffentlichten Daten wurden im vergangenen Frühjahr erhoben.
Vorwurf der Bevorzugung von Privatpatienten
Mit Blick auf die Zahlen kritisierte der GKV-Spitzenverband in den Funke-Zeitungen eine “Diskriminierung gesetzlich Versicherter gegenüber Privatpatienten”. Die stellvertretende Verbandsvorsitzende Stefanie Stoff-Ahnis forderte, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden dürfe, ob jemand gesetzlich oder privat versichert sei.
Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, äußerte den Vorwurf, gesetzlich Versicherte würden lange warten, weil Privatversicherte bevorzugt und Terminkontingente ausschließlich für sie reserviert würden. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, forderte eine Gleichbehandlung, fügte aber hinzu, es sei nichts gewonnen, wenn am Ende alle zu lange auf Termine warten müssten und schlug vor, Ärztinnen und Ärzte von medizinisch nicht erforderlichen Patientenkontakten zu entlasten. (dpa-AFX/wr)