Nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten ist Venezuelas Oppositionsführerin María Corina Machado nach Angaben des Oppositionskandidaten Edmundo González im Anschluss an eine Protestkundgebung entführt worden. «Den Sicherheitskräften, die sie entführt haben, sage ich: Spielen Sie nicht mit dem Feuer», schrieb González auf X und forderte ihre sofortige Freilassung. Zuvor hatte die Wahlkampf-Plattform der Opposition mitgeteilt, dass Machado gewaltsam abgefangen worden sei. Regierungsmitglieder hätten auf die Motorräder geschossen, mit denen sie transportiert wurde. Die Oppositionsführerin habe gerade eine Kundgebung verlassen.
Machado hatte zum ersten Mal seit Monaten ihren Unterschlupf verlassen und sich den von ihr aufgerufenen Protesten tausender Menschen gegen die geplante Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro angeschlossen. «Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende», schrieb sie dazu auf X. Die 57-Jährige war aus Sicherheitsgründen nach der Wahl nicht mehr öffentlich aufgetreten. Mit Parolen wie «Ruhm dem tapferen Volk» gingen Menschen im ganzen Land auf die Straße, wie auf Bildern in den Online-Netzwerken zu sehen war.
Nach der Präsidentenwahl in Venezuela im Juli hatte Oppositionskandidat Edmundo González den Sieg für sich reklamiert. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Staatschef Maduro zum Wahlsieger. Am Freitag soll er im Amt vereidigt werden.
González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt. Zuletzt kündigte er an, in seine Heimat zurückzukehren und sich am Freitag ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor. (dpa/wr)