Verve kauft KI-gestützte Suchmaschinenplattform Captify aus London

STOCKHOLM (dpa-AFX) – Die Softwareplattform Verve SE0018538068 kauft weiter ein. Der Stockholmer Spezialist für digitale Werbung übernimmt das Unternehmen Captify Technologies aus London, eine auf Künstliche Intelligenz basierte Suchmaschinenplattform. Die Schweden lassen sich den Kauf insgesamt 25,6 Millionen Euro kosten, gezahlt wird in zwei Tranchen in bar. Verve erhofft sich durch die Transaktion “erhebliche Synergieeffekte” und baut zudem wie geplant seine Vertriebsmannschaft weiter aus. An der Börse setzte die Verve-Aktie ihren Erholungstrend fort. Kurz nach dem Handelsstart am Donnerstag ging es für das im SDax DE0009653386 notierte Papier um fast fünf Prozent nach oben.

Wie Verve bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte, unterhält Captify Geschäftsbeziehungen zu allen führenden Werbeagenturen und etwa der Hälfte der weltweit 100 größten Werbetreibenden. Durch die Analyse von bis zu einer Milliarde täglicher Anfragen von Verbrauchern lasse sich dank stetig dazu lernender Künstlicher Intelligenz eine präzise Zielgruppenansprache erzielen, hieß es. Mit seinem Angebot sei Captify stark in seinem britischen Heimatmarkt vertreten, der Großteil des Umsatzes aber werde in Verves Kernmarkt Nordamerika erzielt.

Verve wird Captify mit Wirkung bereits zum 16. September konsolidieren. Das Londoner Unternehmen soll voraussichtlich auf normalisierter Pro-forma-Basis für das Gesamtjahr 2025 einen Umsatz von rund 41 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 5 Millionen Euro beisteuern, einschließlich signifikanter Synergien nach der Transaktion. Diese sollen bereits in diesem Jahr durch die Zusammenführung der Agentur- und Vertriebsteams beider Unternehmen entstehen.

Die Captify-Übernahme ist nicht die erste für Verve in diesem Jahr: Erst am Dienstag hatte das Unternehmen den Kauf des deutschen Lösungsanbieters Acardo für 24,5 Millionen Euro angekündigt. Das Unternehmen konzentriert sich unter anderem auf Couponing- und Cashback-Lösungen für führende Einzelhändler wie Edeka, Kaufland und Rewe. Acardo soll in diesem Jahr 15 Millionen Euro Umsatz und rund 6 Millionen Euro zum operativen Ergebnis (Ebitda) von Verve beitragen.

Mit dem aktuellen Kursanstieg infolge der Captify-Übernahme erhält die Verve-Aktie zwar Schub. Doch der massive Kursrutsch infolge der Prognosesenkung im August ist noch längst nicht verdaut. Seinerzeit kürzte das Verve-Management um Chef Remco Westermann seine Jahresziele wegen technischer Probleme bei der Umstellung seiner Plattformen und ungünstiger Wechselkurse. Seit Jahresbeginn steht nun noch immer ein Minus von rund 26 Prozent zu Buche. Dabei hatte das Papier zwischenzeitig deutlich an Wert gewonnen und war noch im Mai auf ein Hoch bei 4,18 Euro gestiegen – aktuell kostet es mit 2,31 nur noch etwas mehr als die Hälfte.

Verve hatte nach einer Zielsenkung im August zuletzt für das laufende Jahr noch einen Nettoumsatz von 485 bis 515 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollte nach damaligen Angaben 125 bis 140 Millionen Euro erreichen.

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