Wadephul und Saar gedenken der Holocaust-Opfer

Außenminister Johann Wadephul legt am Holocaust-Mahnmal in Berlin gemeinsam mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar einen Kranz nieder.
Außenminister Johann Wadephul legt am Holocaust-Mahnmal in Berlin gemeinsam mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar einen Kranz nieder. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Außenminister Wadephul verspricht beim gemeinsamen Gedenken an die Opfer der Schoah vollen Einsatz gegen zunehmenden Antisemitismus. Sein israelischer Amtskollege findet mahnende Worte.

Die Außenminister von Deutschland und Israel, Johann Wadephul und Gideon Saar, haben am Holocaust-Mahnmal in Berlin der rund sechs Millionen unter der Nazi-Herrschaft ermordeten Juden Europas gedacht. «Der Kampf gegen Antisemitismus, das Einstehen für jüdisches Leben in Deutschland und der Einsatz für die Sicherheit und für eine friedliche Zukunft des Staates Israel ist uns Verpflichtung und wird es bleiben», sagte Wadephul (CDU), der gemeinsam mit Saar einen Kranz an der Gedenkstätte niederlegte. Saar kritisierte, 80 Jahre nach dem Ende des Holocaust scheine es, als ob die Lehren daraus vergessen seien.

Die Gedenkstätte «mahnt uns Deutsche, der Opfer zu gedenken, die Überlebenden zu würdigen und die Lehren aus den Menschheitsverbrechen der Schoah zu ziehen», sagte Wadephul. Dass die Zahl antisemitischer Straftaten einen neuen Höchststand erreicht habe, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlten und ihre Kinder ermahnten, auf der Straße kein Hebräisch zu sprechen, «das beschämt mich zutiefst. Und deshalb wird sich die Bundesregierung jeder Form des Antisemitismus mit Klarheit, mit Härte und mit Konsequenz entgegenstellen.»

Saar: Lehren aus Holocaust vergessen?

Saar kritisierte, 80 Jahre nach dem Ende des Holocaust scheine es, als ob die Lehren daraus vergessen seien. «Der Antisemitismus wütet heute ungehindert auf der Welt und insbesondere auf europäischem Boden.» In Deutschland gebe es stündlich einen antisemitischen Vorfall – 8.600 im Jahr 2024, eine Steigerung von 77 Prozent. «Heute haben Juden in Europa und Deutschland Angst.» Dies dürfe nicht zur Normalität werden. Der Antisemitismus von 2025 habe viele Schattierungen, sei am rechten Rand wie unter Linken verbreitet.

«Brauchen Mittel zur Selbstverteidigung»

«Israel, dem am meisten angegriffenen und bedrohten Land der Welt, soll das Recht auf Selbstverteidigung genommen werden», sagte Saar offensichtlich vor dem Hintergrund von Sanktionsdrohungen auch aus Europa gegen Israel wegen des Vorgehens der israelischen Regierung im Gazastreifen. Sein Land, die einzige Demokratie im Nahen Osten, werde bedroht durch den Iran, die islamistische Hamas, die Huthi-Miliz im Jemen oder die Hisbollah-Miliz im Libanon. «Was unternimmt die internationale Gemeinschaft, um diesen offenen Dschihadismus zur Vernichtung des einzigen jüdischen Staates zu stoppen?»

Vor dem Hintergrund der Diskussion über künftige Waffenlieferungen aus Deutschland ergänzte Saar: «Wir wollen uns selbst verteidigen. Dazu brauchen wir Mittel und Werkzeuge» – genau jene Mittel, die dem israelischen Volk insbesondere im Holocaust gefehlt hätten.

Diesen Artikel teilen
Foto: Money Day Banner
Anzeige

Jetzt neu

In Laura Karasek kommt vieles zusammen: Juristerei und Entertainment, Hochkultur und Hotpants, „Opernball und Arschgeweih“, wie sie es im Courage-Interview nennt.