Warum du für mehr Sichtbarkeit weniger, aber präziser kommunizieren solltest!

Foto: Tania/AdobeStock Frau mit Megafon
Foto: Tania/AdobeStock

Die Welt dreht sich seit der „Flood-the-Zone-with-Shit“-Strategie des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump noch schneller. Eine Empörung folgt der anderen, und selbst das, was vor nur wenigen Monaten Hunderttausende Menschen begeistert hat, ist superschnell wieder vergessen. Wer erinnert sich an die Olympischen Spiele in Paris? Adele in München? Die Fußball-Europameisterschaft in Frankfurt? Es ist nicht einmal ein Jahr her. Und schon ist alles weg.

Für deine Sichtbarkeit in digitalen und analogen Medien heißt das: Du musst dir sehr gut überlegen, wie, wann und mit welcher Strategie du in diesen Sturm hineinfunkst. Eine gute Story reicht nicht. Auch ein kluger Gedanke reicht nicht. Dein perfekter Post kann in Sekunden von irgendeinem Aufreger irgendwo in der Welt überrollt werden. Was also tun, wenn du mehr Sichtbarkeit für dich willst? Mehr Impact?

Pipette statt Gießkanne

Impact ist nicht die Folge von viel Content, sondern von dem genau richtigen Content: richtige Zielgruppe, richtig zugespitztes Thema, richtiger Kanal, richtiges Timing – und das alles getragen von den richtigen Kontakten. Also von Menschen mit Reichweite, die du im Idealfall auch „in echt“ kennst. Denen du vertraust. Die dir vertrauen. Die deine Haltung feiern, deinen Mut, dich als Mensch – nicht nur die Zahl deiner Follower. Das sind diejenigen, die deinen Content teilen und dir vielleicht auch punktgenau Türen zu den klassischen Medien Print, TV und Bühne öffnen. Das ist entscheidend. Wenn du heute wirksam sein willst, brauchst du beides: digitale und analoge Sichtbarkeit. In Zeiten der Fake News sind Print- und Life-Formate wieder Gütesiegel: „Ja, die ist echt.“

Momentum statt Plan

Wenn du bisher immer dann gepostet hast, wenn du gerade zufällig Zeit hattest oder weil du auf der „Ich-poste-immer-Donnerstags“-Schiene fährst, dann geht noch was. Deine Message muss dann raus, wenn dein Publikum Augen und Ohren auf Empfang gestellt hat. Das ist eben nicht mittags um zwölf, weil dein Tool das so will, sondern wenn sich eine Welle aufbaut. Wenn du merkst, dass ein Hype kommt. Die Welle trägt dich und dein Thema dann ein Stück weit mit. Für deinen Impact zählt nicht allein Regelmäßigkeit um jeden Preis (ja, keine Frage, auch die braucht es). Vor allem aber zählt das Momentum: dass du im entscheidenden Moment im Rampenlicht stehst – statt knapp daneben.

Klare Kante zeigen

Langfristige Sichtbarkeit braucht allerdings mehr als Momentum. Sie braucht Relevanz. Das heißt: Dein Thema muss so zugespitzt, durchdacht und für deine Zielgruppe wertvoll sein, dass du es immer wieder auf die Agenda setzen kannst – ganz gleich, was gerade sonst so passiert. Wenn du verlässlich immer wieder Impulse für dein Thema setzt und immer wieder klare Kante zeigst, dann ist irgendwann ganz klar, wofür du stehst. Deine Positionierung ist völlig unabhängig davon, ob der Rest der Welt gerade über Trump, Musk oder die neueste künstliche Intelligenz hyperventiliert.

Die lange Welle reiten

Medienkonsumenten sind erschöpft. Der ewige Empörungsmodus macht müde. Wenn du in dieser lauten, aggressiven Medienlandschaft sichtbar sein willst und gehört werden möchtest, ist es also klug, nicht auch noch immer schriller und lauter zu werden. Das frisst nur Zeit, kostet nur Geld und macht nur noch müder. Kommuniziere smarter, indem du deinen Horizont größer ziehst. Sage nicht unbedingt zu jedem kleinen Aufreger etwas. Schaue eher danach, wo die Schmerzpunkte deiner Zielgruppe sitzen – oder die Wünsche. Und was ist mit den heimlichen Sehnsüchten? Wenn du so schaust, siehst du die größeren Themen: das tiefe Bedürfnis vieler Menschen nach mehr „Wir-halten-zusammen“, der Wunsch, einen cooleren Umgang mit Unsicherheit zu finden, und die Lust auf gute Laune (jetzt erst recht).

Auf Vertrauen setzen

Follower und Likes kaufen, sich auf Clickbait und Trash-Level begeben – das zahlt sich nicht aus für Unternehmerinnen, Chefinnen, Gründerinnen, Expertinnen, Vordenkerinnen, Investorinnen, Kommunikatorinnen. Wenn du langfristig sichtbar sein möchtest, ist deine wichtigste Währung Vertrauen. Menschen vertrauen nicht Positionierungsstrategien oder Kommunikationsstrategien. Menschen vertrauen Menschen. Kurz: Halte dein Ohr am Puls der Zeit, fokussiere dich auf dich und auf die Menschen, die dir wichtig sind und denen du etwas zu sagen hast. Frag dich: Ist das morgen noch relevant? Im Sommer? In einem Jahr? Überlege dir, für welches Thema und für welche Haltung du langfristig sichtbar sein willst. Und dann mach deinen Punkt.


Zur Person: Dr. Marie-Christine Frank ist Expertin für strategische Kommunikation, Community-Building und Sichtbarkeit. Als Gründerin der Agentur für strategische Kommunikation und Beratung Drei Brueder hat sie sich darauf spezialisiert, Persönlichkeiten, Initiativen und Unternehmen sichtbar zu machen – mit einem klaren Fokus auf Diversität und gesellschaftlichen Wandel. Mit den Macherinnen, dem größten Kölner Business-Netzwerk für Frauen, hat sie eine Plattform geschaffen, die Frauen branchenübergreifend vernetzt und stärkt. Für ihr Engagement wurde sie 2023 mit der Urkunde für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Köln geehrt. Als Initiatorin des SPKR CLUB, einer Plattform für außergewöhnliche Speaker:innen, arbeitet sie daran, neue Stimmen und Vielfalt auf Bühnen und in die Debatten zu bringen. In ihrer Kolumne für Courage teilt sie ihre besten Tipps für mehr Sichtbarkeit und Impact – because visibility matters.

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Anzeige

Jetzt neu

Sie hat eine Achterbahnfahrt hinter sich – beruflich und mental. Ein Interview mit Sophia Thiel über Körpergefühl, Kalorien und Kapitalanlagen.