Warum Jobben nicht zum Dauerzustand werden sollte

Studium, Ausbildung - oder erst mal jobben? Im besten Fall ergeben sich «wertvolle Impulse» für die Berufswahl. Zum Dauerzustand sollte es aber nicht werden.
Studium, Ausbildung - oder erst mal jobben? Im besten Fall ergeben sich «wertvolle Impulse» für die Berufswahl. Zum Dauerzustand sollte es aber nicht werden. Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn
Wer nach der Schule keinen Plan hat, wohin es beruflich gehen soll, will häufig erst mal jobben. Das kann durchaus Vorteile haben. Warum es aber auch problematisch werden kann, erklärt ein Experte.

Nürnberg (dpa/tmn) – Nach der Schule direkt eine Ausbildung oder ein Studium beginnen? Für viele nicht die erste Option. So zeigt eine aktuelle Befragung der Bertelsmann Stiftung unter jungen Menschen: Jeder fünfte Schüler will nach der Schulzeit erst einmal jobben, anstatt während einer dualen Berufsausbildung oder an der Uni weiterzulernen.

Das kann durchaus Vorteile haben. Wie Matthias Riedel, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Thüringen Ost im Interview mit dem Portal «abi.de» erklärt, vermittele das Jobben realistische Vorstellungen von der Berufs- und Arbeitswelt. Im besten Fall würden sich «wertvolle Impulse» für die Berufswahl ergeben – je nachdem, ob die eigenen Erfahrungen positiv oder ernüchternd sind. Eigenes Geld verdienen mache zudem unabhängig. 

Wenn die Perspektive fehlt

Der Berufsberater warnt aber, dass Jobben zum Dauerzustand werden könne. «Gefährlich» werde das, «wenn man sich über einen längeren Zeitraum mit Jobs ohne weiterführende Perspektive durchhangelt», so Riedel. Attraktiven Berufe und sichere Arbeitsverhältnisse setzen überwiegend noch immer Ausbildungen oder Studienabschlüsse voraus. 

Ob es sich anbietet, vor Uni oder Ausbildung erst noch zu jobben, hängt Riedel zufolge auch davon ab, was Absolventinnen und Absolventen für ihre berufliche Zukunft planen. Wer ein theorielastiges Studium anstrebt, profitiert wahrscheinlich davon, einen Eindruck vom praktischen Arbeitsleben zu bekommen. 

Geht die Tendenz hingegen ohnehin in Richtung Ausbildung, sind zusätzliche praktische Erfahrungen oft gar nicht nötig. Während der dualen Berufsausbildung wechseln sich ohnehin Phasen im Betrieb und Phasen in der Berufsschule ab. 

Rat holen und berufliche Zukunft planen

Der Berufsberater rät, sich immer zu fragen, warum man vor dem Studium oder der Ausbildung jobben möchte. Will man Erfahrung sammeln, Geld verdienen oder einfach eine Pause vom Lernstress? Wer das reflektiert, kann auch besser planen, wie die berufliche Zukunft aussehen soll. 

Riedel empfiehlt nicht zuletzt, Vertrauenspersonen einzubeziehen. Sie können bei der Entscheidungsfindung helfen. Er verweist zudem auf die Unterstützung der Berufsberatung: Jugendliche können etwa über die Webseite der Agentur für Arbeit kostenlos persönliche Gespräche zur Studien- und Berufswahl vereinbaren.

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