Was denken Deutsche über ein Losverfahren bei der Wehrpflicht?

Antreten, Märsche, Schießübungen – sollten in den nächsten Jahren nicht genügend Freiwillige bei der Bundeswehr zusammenkommen, könnte auch die Wehrpflicht wiederbelebt werden.
Antreten, Märsche, Schießübungen – sollten in den nächsten Jahren nicht genügend Freiwillige bei der Bundeswehr zusammenkommen, könnte auch die Wehrpflicht wiederbelebt werden. Foto: Sina Schuldt/dpa

Rund drei Viertel der Deutschen bewertet ein Losverfahren bei der Wehrpflicht als ungerecht. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für das Nachrichtenmagazin Stern. Nur jeder Fünfte würde ein solches Verfahren als gerecht ansehen. Besonders hoch die Ablehnung bei Anhängern der AfD mit einem Anteil von 84 Prozent. Es folgen Grüne, Linke und SPD. Bei den Befragten, die CDU und CSU zugeneigt sind, ist der Anteil mit 65 Prozent am geringsten.

Wie der Stern weiter berichtet, wird das Losverfahren über alle Altersgruppen hinweg als ungerecht empfunden. Die meisten Unterstützer gäbe es noch in der Gruppe der 18- bis 29-jährigen Männer, die potenziell betroffen wäre: Hier fänden immerhin 34 Prozent eine Auslosung zum Wehrdienst gerecht.

Einer weiteren Umfrage zufolge sind über 60 Prozent für eine Rückkehr des verpflichtenden Wehrdienstes. Dabei macht es auch hier einen Unterschied, aus welcher Altersgruppe die Befragten kommen. Grundsätzlich gilt: je geringer die Wahrscheinlichkeit selber nochmal zum Gewehr greifen zu müssen ist, desto höher die Unterstützung. Dagegen ist die Ablehnung bei den 18-39-Jährigen vergleichsweise hoch.

In Deutschland ist die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt. Zum 1. Januar soll ein neues Wehrdienstgesetz in Kraft treten, der Dienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Die Koalition ringt derzeit noch um die Ausgestaltung des Gesetzes. Der Streit der vergangenen Tage drehte sich vor allem darum, welche Mechanismen greifen sollen, wenn sich nicht genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden und ob künftig alle jungen Männer wieder gemustert werden sollen. (Quelle: Statista/cw)

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