Welchen zweiten Pass haben deutsche Doppelstaatler:innen?

Seit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes Ende Juni müssen Menschen, die Deutsche werden, ihre bisherige Staatsangehörigkeit dafür nicht mehr aufgeben. (Symbolfoto)
Seit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes Ende Juni müssen Menschen, die Deutsche werden, ihre bisherige Staatsangehörigkeit dafür nicht mehr aufgeben. (Symbolfoto) Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

In Deutschland gibt es derzeit laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamts rund 3 Millionen Menschen, die eine doppelte Staatsangehörigkeit besitzen. Darunter sind rund 392.000 Deutsche, die neben der deutschen auch die polnische Staatsbürgerschaft besaßen. Damit ist Polnisch die häufigste zweite Staatsbürgerschaft von deutschen Doppelstaatlern, der Anteil an der Gesamtzahl liegt bei 13,4 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Türkei und Russland, der Anteil an der Gesamtzahl liegt liegt jeweils auch bei mehr als 10 Prozent.

Datenbasis der Infografik ist der erwähnte Mikrozensus des Statistischen Bundesamts (Excel-Download). Diese Angaben beruhen auf der Selbstauskunft der befragten Personen. Hier ist wahrscheinlich, dass eine zweite Staatsangehörigkeit aus unterschiedlichen Gründen häufiger nicht angegeben wird, also eine Unterschätzung vorliegt. Nach Daten des Zensus des Statistischen Bundesamts liegt die Gesamtzahl der Doppelstaatler bei 5,8 Millionen Menschen. In den Melderegistern, auf denen die Zensuszahlen im Wesentlichen basieren, liegt vermutlich eine Überschätzung der Zahl von DoppelstaaterInnen vor, weil zwischenzeitliche Verluste von ausländischen Staatsangehörigkeit(en) nicht bekannt geworden sind.

Im Juni 2024 trat das Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz (StARModG) in Kraft. Ein zentraler Punkt der gesetzlichen Neuregelung ist die Ermöglichung der Mehrstaatigkeit. Wer heute die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt und eingebürgert wird, muss seine Heimatstaatsangehörigkeit nicht mehr aufgeben.

Eine Einbürgerung ist nun schon nach fünf, in Fällen von besonders guter Integrationsleistung sogar schon nach drei Jahren möglich. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz kündigte an, das Gesetz im Falle eines Sieges der Union bei der kommenden Bundestagswahl wieder ändern zu wollen. Dieser Vorstoß hat auf breiter Ebene für Kritik gesorgt. (Quelle: Statista/cw)

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