Welterbe-Entscheid der Unesco zu Bayerns Schlössern erwartet

Die Unesco entscheidet am Samstag über die Aufnahme der bayerischen Märchenschlösser ins Welterbe. (Archivbild)
Die Unesco entscheidet am Samstag über die Aufnahme der bayerischen Märchenschlösser ins Welterbe. (Archivbild) Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Ein Vierteljahrhundert lang trieb Bayern die Bewerbung voran. Nun entscheidet die Unesco darüber, ob die Märchenschlösser von König Ludwig II. zum Welterbe ernannt werden.

Die Unesco berät am Samstag in Paris über die Aufnahme der bayerischen Märchenschlösser in das Welterbe. Die Chancen stehen gut, dass die Welterbekommission der UN-Kulturorganisation das Schloss Neuschwanstein, die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Berg Schachen in die Welterbeliste aufnimmt.

In Bayern war seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf diese Auszeichnung hingearbeitet worden. Die prachtvollen Schlösser in idyllischer Umgebung in Oberbayern sind seit nahezu 140 Jahren Touristenmagneten. Die Prunkbauten von Ludwig II. (1845-1886) lockten im vergangenen Jahr über 1,7 Millionen Besucher, darunter viele Urlauber aus dem Ausland.

Ludwigs Schlösser sollen Fantasien wecken

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichten Königsschlösser sollen den Eindruck historischer Bauten erwecken und Mittelalter-Träume und Fantasien wecken. Schloss Neuschwanstein im Allgäu etwa wurde wie eine mittelalterliche Ritterburg erbaut und Schloss Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Versailles errichtet.

Das begehrte Welterbe-Siegel ist zwar nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden, erhöht aber die weltweite Bekanntheit und das Ansehen der ausgezeichneten Kulturstätten, was dem Tourismus zugutekommt. Der Staat verpflichtet sich, Welterbestätten langfristig zu erhalten und zu schützen und muss der Unesco darüber regelmäßig Bericht erstatten.

Massentourismus in Kritik

Und wie würde es mit den Schlössern nach der erwarteten Aufnahme ins Welterbe nun weitergehen? Dass mit dem neuen Prädikat die Werbetrommel gerührt wird, um noch mehr Touristen anzulocken, ist wenig wahrscheinlich. Denn schon jetzt steht der Massentourismus insbesondere rund um Neuschwanstein in der Kritik, auch wenn er für die angrenzenden Kommunen ein Wirtschaftsfaktor ist.

Früher konnte Neuschwanstein jährlich teils mehr als 1,4 Millionen Menschen anlocken, doch während der jüngst abgeschlossenen Sanierungsarbeiten wurden die Besucherzahlen gedeckelt. Nach dem Ende der Arbeiten sind in Neuschwanstein nun dauerhaft noch 45 Besucherinnen und Besucher pro Gruppe erlaubt. Damit soll sichergestellt werden, dass das Bauwerk nicht unter dem Ansturm leidet. Das bayerische Finanzministerium in München, das für die Schlösser im Freistaat zuständig ist, betont, dass auch darüber hinaus eine Überbelastung des Denkmals vermieden wird.

Bislang 54 Welterbestätten in Deutschland

Weltweit gibt es bisher nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission vor der diesjährigen Sitzung 1.223 Welterbestätten in 168 Ländern. Die meisten sind Kulturdenkmäler wie das mittelalterliche Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es gibt aber auch Naturerbestätten, wie die Grube Messel in Hessen, die durch ihre zahlreichen Fossilienfunde bekannt ist. Insgesamt gab es in Deutschland bislang 54 Welterbestätten, darunter die Altstädte von Stralsund und Wismar, der Kölner Dom, das Wattenmeer und die römischen Grenzanlagen des Limes.  (dpa/wr)  

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