Werden Abi-Noten immer besser?

Abitur nachholen: Ob Abendgymnasium, Kolleg oder alternative Wege - es gibt vielfältige Optionen und Finanzierungsmöglichkeiten.
Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn

Der Anteil sehr guter Abiturnoten ist in den letzten 18 Jahren deutlich angestiegen. Im Jahr 2024 liegt der Anteil der Noten im Bereich von 1,0 bis 1,9 bei 30,7 Prozent – ein deutlicher Zuwachs gegenüber den 20,1 Prozent im Jahr 2006. Der Anteil von weniger guten Noten im Bereich von 3,0 bis 4,0 ist dagegen kleiner geworden, während sich der Bereich der guten Abiturnoten von 2,0 bis 2,9 vergleichsweise stabil um die 50-Prozent-Marke bewegt. In den Jahren 2021 und 2021 war der Anteil der “Einser-Abis” mit 33,6 bzw. 34,2 Prozent besonders hoch.

In Deutschland wird bereits seit längerem darüber diskutiert, ob der höhere Anteil sehr guter Abiturnoten durch das Absenken von Leistungsanforderungen erklärt werden kann oder eine Folge des höheren Bildungsstandards ist. IW-Ökonom Wido Geis-Thöne wies bereits 2019 auf die negativen Folgen einer solchen möglichen Entwicklung hin, die zu einem Wertverlust des Abiturs führen könne. Zudem könnten leistungsstarke Schüler, die bereits mit geringem Lernaufwand sehr gute Noten erzielen, weniger Anreiz haben, sich weiter anzustrengen und ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Geis-Thöne forderte daher, dass Spitzenschüler auch im regulären Unterricht ausreichend gefordert und gefördert werden sollten.

Zuletzt diskutierten Michael Hose (CDU) und Felix Dörner (SPD) im ZDF-Morgenmagazin die Frage, ob die steigende Zahl von Einser-Abiturienten das Abitur entwertet. Hose meint, dass die zunehmende Zahl von Einser-Abiturienten auf eine Noteninflation hindeute. Seiner Ansicht nach sei dies ein Zeichen dafür, dass die Anforderungen im Abitur gesenkt wurden, was die Aussagekraft des Abschlusses schwäche. Dörner hingegen betonte, dass die steigende Zahl von Einser-Abiturienten nicht zwangsläufig eine Entwertung des Abiturs bedeute. Er verwies auf die kontinuierliche Verbesserung der Bildungsqualität und die zunehmende Leistungsfähigkeit der Schüler. Seiner Meinung nach spiegele die höhere Zahl an Einser-Abiturienten die gestiegenen Bildungsstandards wider. Der regelmäßig erhobene PISA-Test zeigt jedoch, dass deutsche Schüler in zentralen Kompetenzfeldern zuletzt weniger gute Leistungen erbracht haben. (Quelle: Statista/cw)

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