Wer sich als Lukas oder Sophia bei einem mittelständischen Unternehmen bewirbt bekommt in zwei von drei Fällen eine Antwort. Anders sieht das aus, wenn der oder die Bewerber:in einen ausländischen Namen trägt, wie eine Studie der Universität Siegen zeigt.
Für die Untersuchung verschickten Forscher:innen des Zentrums für Ökonomische Bildung mehr als 50.000 fiktive Anfragen von Realschüler:innen an Betriebe, die einen Ausbildungsplatz ausgeschrieben und dies der Bundesagentur für Arbeit gemeldet hatten. Dabei erwies sich die Antwortrate bei Anschreiben mit arabischen Namen als besonders schlecht, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Aber auch russische, hebräische oder türkische Namen wirkten sich schon deutlich auf den Rücklauf aus. Dabei erhöhten auch die Aussicht auf einen sehr guten Realschulabschluss oder sehr gute Noten nicht die Chance im Vergleich zu Bewerbern mit deutschen Namen gleich behandelt zu werden.
“Als Gründe für eine mögliche Benachteiligung nannten die Betriebe Befürchtungen vor vermuteten Sprachbarrieren, kultureller Distanz, fehlenden Aufenthaltsgenehmigungen und verwiesen auf den befürchteten Mehraufwand im Umgang mit Behörden und zusätzlicher Bürokratie.” Das ist vor allem für die Bewerber:innen eine Katastrophe, wie Professor Dr. Ekkehard Köhler feststellt – “denn selbst deutlich bessere Schulnoten oder soziales Engagement ändern nichts daran, dass Herkunft Leistung schlägt.“ Aber auch für die Wirtschaft ist es ein Problem auf diese Art Potentiale zu verschwenden. Dazu Köhler: “Besonders im Handwerk, das unter Nachwuchsmangel leidet, ist dies problematisch.” (Quelle: Statista/cw)
