Werden viele Kinder außerhalb der Ehe geboren?

Gemeinsam statt gegeneinander: So können Eltern und Kinder Medien auch nutzen und besprechen.
Familienleben Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Heute wird ein deutlich größerer Anteil an Kindern außerhalb der Ehe geboren als noch in den 1960er Jahren. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von OECD-Daten. So lag der Anteil der Geburten außerhalb der Ehe im Jahr 1960 in Deutschland bei 7,6 Prozent. Bis zum Jahr 2020 ist er auf 33,1 Prozent gestiegen. Somit wird jedes dritte Kind in Deutschland nicht ehelich geboren. In den Niederlanden ist diese Entwicklung noch rasanter von statten gegangen und von 1,4 Prozent im Jahr 1960 auf 51 Prozent im Jahr 2020 angestiegen. In den anderen gezeigten Industrieländern hat es eine ähnliche Entwicklung gegeben.

Zu dieser Entwicklung haben eine Reihe von kulturellen und sozialen Veränderungen beigetragen. So ist die Ehe ist heute keine Voraussetzung mehr für die Gründung einer Familie, da die Stigmatisierung unverheirateter Eltern rückläufig beziehungsweise weitgehend verschwunden ist. Heute sehen viele Menschen Ehe eher als private Entscheidung und weniger als Pflicht oder moralische Norm. So stimmen in Deutschland gegenwärtig nur noch 18 Prozent der Befragten der Ansicht zu, dass man spätestens bei Familiengründung heiraten sollte.

Hinzu kommt, dass Frauen heute einen besseren Zugang zu Bildung, Beruf und Einkommen haben und deswegen wirtschaftlich unabhängiger sind. Ehe wird nicht mehr als notwendige Absicherung gesehen und Entscheidungen über Kinder werden bewusster und individueller getroffen – unabhängig vom Familienstand. In den meisten Industrieländern gibt es heute zudem nicht mehr so viele rechtliche Unterschiede zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern (z. B. beim Sorgerecht oder Erbrecht). Dadurch ist der Druck zur Heirat vor einer Geburt zusätzlich gesunken. (Quelle: Statista/cw)

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Anzeige
Verena Hubertz

Neue Ausgabe

Verena Hubertz ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Spitzenpolitik: mit 37 Jahren schon Bundesministerin im Bauressort, noch dazu mit einem Background als erfolgreiche Firmengründerin. Hier spricht eine Politikerin, die wirklich etwas bewegen will. Ab 14. Oktober im Handel oder im Shop schon heute digital lesen.