Wie viel Zeit Schüler:innen in der Schule verbringen, variiert international stark – und Deutschland liegt dabei im unteren Bereich. Laut dem aktuellen OECD-Bericht Education at a Glance 2025 absolvieren Grundschulkinder in Deutschland im Schnitt nur rund 2.900 Pflichtunterrichtsstunden bis zum Ende der Primarstufe. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 4.560 Stunden und weit hinter Ländern wie Australien (7.000 Stunden) oder den USA (5.847 Stunden).
In der unteren Sekundarstufe – also etwa den Klassen 5 bis 10 – zeigt sich ein anderes Bild: Hier liegt Deutschland mit 4.432 Stunden über dem OECD-Mittelwert von 3.044 Stunden und gehört zu den Ländern mit besonders hohem Unterrichtspensum. Nur Kolumbien weist mit 4.800 Stunden einen noch höheren Wert auf.
Diese Unterschiede lassen sich nicht allein durch Bildungsqualität erklären, sondern sind Ausdruck unterschiedlicher Bildungssysteme. Während einige Länder auf längere Schulzeiten in der Grundschule setzen, konzentriert sich Deutschland stärker auf die Sekundarstufe. Auch die Verteilung von Fächern, Ganztagsangebote und die Rolle von außerschulischer Bildung beeinflussen die Gesamtstunden.
Die Daten werfen Fragen auf: Ist weniger Unterricht in der Grundschule ein Zeichen für Effizienz – oder für verpasste Chancen in der frühen Bildung? Und wie wirkt sich die hohe Belastung in der Sekundarstufe auf Lernmotivation und Chancengleichheit aus? Klar ist: Die reine Zahl der Unterrichtsstunden ist kein Qualitätsmaßstab. Aber sie zeigt, wie unterschiedlich Bildung organisiert wird. (Quelle: Statista/cw)
