Ein Gastbeitrag von Wiebke Köhler, Gründerin und Geschäftsführerin der Topmanagement-Beratung impactWunder und ehemalige Vorständin von AXA Deutschland.
„Was wollen Sie in diesem Leben unbedingt noch erreichen?“ Wenn ich die Frage im Mentoring oder Seminar stelle, herrscht meist betroffene Stille. Denn alle merken: Es geht ans Eingemachte. Ganz tief drin wollen wir alle für etwas brennen. Ohne dieses innere Feuer ist das Leben nur ein Abreißen von Kalenderblättern. Wir sitzen im Bötchen auf dem weiten Meer des Lebens; die Wellen der täglichen Aufgaben kommen von links und rechts, und wenn man sich von ihnen (an)treiben lässt, kommt man auch irgendwo hin. Aber ist „irgendwo“ das, wofür unser Herz schlägt?
Ein authentisches und erfülltes Leben braucht eine Vision. Ihnen schwebt da schon etwas vor? Gut! Aber welche Motivation steckt dahinter? Geld, Status, Ansehen? Das ist mir zu wenig. Denn wenn der erste Gegenwind kommt, dann werden Sie unwillkürlich ins Grübeln kommen: Muss ich das jetzt machen? Extrinsische Motive tragen nicht weit, weil sie nicht das sind, was unser Herz will. Wenn Hindernisse auftauchen, brauchen wir etwas, was uns beflügelt, sie zu überwinden. Wie beim Marathonlauf: Wenn es bei Kilometer 20 ziept und Sie sich fragen, warum Sie das überhaupt machen. Dann reicht nicht: „Stand halt auf meiner Bucket List“! Das trägt Sie nicht durch das Tief. Das lichterloh brennende innere Feuer ist der einzig echte Heavy-Duty-Motivator.
Wofür Sie brennen, ist dabei einerlei. Kryptowährungen? Yoga? Nanopharmakologie? Wenn das Ihres ist – gut. Völlig egal, was andere dazu sagen. Sie wollen wissen, wofür ich brenne? Ich will Verteidigungsministerin werden, unsere Demokratie und Werte schützen. Unrealistisch? Das mögen andere sagen. Ich nicht.