Trotz ambitionierter Klimaziele kommt der Ausbau der Windenergie in Europa nur schleppend voran. Laut dem aktuellen Herbstbericht von WindEurope wurden im ersten Halbjahr 2025 europaweit lediglich 6.759 Megawatt neu installiert – ein Zuwachs von gerade einmal 2,4 Prozent zur der kumulierten Gesamtleistung.
Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Blick auf die nationalen Zahlen: Deutschland führt mit einer neu installierten Leistung von 2.186 Megawatt das Feld an und ist damit für knapp 40 Prozent der europaweiten Zubauten verantwortlich. Dahinter folgen Spanien (889 MW) und das Vereinigte Königreich (760 MW), wobei Letzteres vor allem durch Offshore-Projekte punktet.
Viele Länder bleiben jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Frankreich etwa installierte nur 476 Megawatt, obwohl für das Gesamtjahr mit einem Zubau von 1.560 Megawatt gerechnet wurde. Auch Polen, Italien und Griechenland liegen hinter den Schätzungen.
Die Gründe für den stockenden Ausbau sind vielfältig: Laut WindEurope hemmen vor allem langwierige Genehmigungsverfahren, unzureichende Netzinfrastruktur und mangelnde Investitionssicherheit den Fortschritt. Hinzu kommen lokale Widerstände und ein Fachkräftemangel in der Projektumsetzung.
Besorgniserregend ist, dass selbst Länder mit hohem Windpotenzial wie Finnland oder die Türkei ihre Ausbauziele nicht erreichen. Nötig sind dem Bericht zufolge Reformen – insbesondere bei Planungsprozessen und Fördermechanismen. (Quelle: Statista/cw)
