«Wirtschaftsweise»: Auch 2026 kein spürbarer Aufschwung

Große Sprünge sind beim Wirtschaftswachstum nicht zu erwarten.
Große Sprünge sind beim Wirtschaftswachstum nicht zu erwarten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Schwächephase. Auch 2026 wird es nur leicht bergauf gehen, erwarten die «Wirtschaftsweisen». Sie fordern Reformen – auch bei der Erbschaftsteuer.

Berlin (dpa) – Die «Wirtschaftsweisen» erwarten auch im kommenden Jahr keinen breit angelegten Aufschwung in Deutschland. Der Sachverständigenrat korrigierte seine Erwartungen für 2026 leicht nach unten und rechnet nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,9 Prozent. Im Frühjahr hatten die Ökonomen für 2026 ein Plus von 1,0 Prozent erwartet. Die Bundesregierung rechnet im kommenden Jahr mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.

Der Sachverständigenrat geht in seinem aktuellen Jahresgutachten davon aus, dass die aktuell geplanten Ausgaben des Milliarden-Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität nur eine geringe positive Wirkung auf das Bruttoinlandsprodukt haben – weil es bisher zu großen Teilen für Umschichtungen im Haushalt und zur Finanzierung konsumtiver Ausgaben genutzt werde, wie etwa für die Ausweitung der Mütterrente. 

«Die Wirkung wäre deutlich größer, wenn die Mittel vollständig für zusätzliche Ausgaben und für Investitionen eingesetzt würden», urteilen die Ökonomen. 

Für das laufende Jahr erhöhten sie ihre Wachstumsprognose leicht auf ein Plus von 0,2 Prozent. Im Frühjahr hatte der Rat eine Stagnation erwartet. 

Deutschland steckt seit Jahren in einer Schwächephase. Wirtschaftsverbände sehen viele strukturelle Probleme wie im internationalen Vergleich hohe Energiepreise, steigende Sozialabgaben und zu viel Bürokratie. 

Bei der Erbschaftsteuer sprechen sich die «Wirtschaftsweisen» für eine Reform aus. Verschiedene Vermögensarten würden bisher bei Erbschaft und Schenkung ungleichmäßig besteuert. Vor allem Betriebsvermögen würden steuerlich stark begünstigt. Allerdings gibt es zu dieser Position eine abweichende Meinung des Ratsmitglieds Veronika Grimm.

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