In welchen EU-Ländern sind ausländische Erwerbstätige besonders gut in den Arbeitsmarkt integriert? Ein Indikator dafür ist, ob Menschen in Arbeitsverhältnissen tätig sind, die ihrem Qualifikationsniveau entsprechen. Um das zu messen, hat das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) Quoten der Überqualifikation von Menschen veröffentlicht, die über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen. Für die Erhebung wurden Erwerbstätige im Alter von 20 bis 64 Jahren berücksichtigt. Demnach befinden sich ausländische Erwerbstätige mit hohem formalen Bildungsabschlüssen insgesamt oft in Arbeitsverhältnissen, die unterhalb ihres fachlichen Qualifikationsniveaus liegen. Dieses Missverhältnis hat sich in den letzten Jahren auch nur leicht verbessert.
Besonders hoch sind die Überqualifikationsquoten in Griechenland (76 Prozent) und Italien (60,7 Prozent). Ungarn weist mit 17,7 Prozent die geringste Quote auf. Deutschland liegt mit rund 33 Prozent zwar unter dem EU-Durchschnitt von rund 40 Prozent. Gleichwohl gibt es auch hier noch deutlichen Nachholbedarf bei der Integration von ausländischen Erwerbstätigen. Darauf weist auch eine jüngst veröffentlichte Erhebung der Universtität Siegen hin. Diese zeigt, dass Bewerber mit ausländischem Namen in Bewerbungsverfahren seltener eine Antwort erhalten.
Der in der Grafik genannte Begriff “tertiärer Bildungsabschluss” bezieht sich auf die Stufen gemäß der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED). Diese Stufen umfassen Kurzausbildungen für die Vorbereitung höherer akademische Abschlüsse (5), Bachelor- (6), Master- (7) und Promotionsstudiengänge (8). Die ebenfalls genannten ISCO-Gruppen 4 bis 9 umfassen Berufe, die als Berufe mit geringer Qualifikation gelten und die in der Regel keine oder nur eine kurze berufliche Ausbildung erfordern (zum Beispiel einfache Dienstleistungsberufe, Verkäufer, Fahrer, Hilfsarbeiter). Diese Gruppen werden in der Internationalen Standardklassifikation der Berufe (ISCO) der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verwendet. (Quelle: Statista/cw)
