Liebe Lounge-Ladies,
am letzten Wochenende bin ich über eine Überschrift in der Bild-Zeitung gestolpert. „Zockt der Staat jetzt mit meiner Rente an der Börse?“, titelte das einflussreiche Boulevard-Blatt einen Artikel über die Aktienrente – und die Wortwahl lässt Böses erahnen. Börse als Zockerei? Da bemühen wir uns seit Jahren, den Bürgern und Bürgerinnen die Angst vor der Aktienanlage zu nehmen, und eine einzige Überschrift reicht, um alte Vorbehalte zu triggern. 2017 hatte die AXA eine Studie veröffentlicht, wonach 64 Prozent der befragten Frauen Börse für „ein unkalkulierbares Risiko“ hielten; für jede Zweite war Börse damals so riskant „wie ein Spielcasino“. Ups! Gott sei Dank hat sich seitdem einiges getan. Im vergangenen Jahr gab es an der Börse erstmals mehr neue Aktionärinnen als Aktionäre. Aber ist dieser Trend auch nachhaltig? Die Diskussion um die Aktienrente zeigt: So ganz selbstverständlich ist das nicht.
Mit der sogenannten Aktienrente, dem „Generationenkapital“, will die Bundesregierung die Rente stabilisieren. Zehn Milliarden Euro sollen jedes Jahr in einen Fonds fließen, bis 2035 sollen 200 Milliarden am Kapitalmarkt investiert werden, um einen drohenden Kollaps der gesetzlichen Rente zu verhindern. Denn klar ist: Das Umlagesystem – die Erwerbstätigen zahlen mit ihren Beiträgen die Renten der Alten – stößt angesichts des demografischen Wandels an seine Grenzen. Bereits jetzt steuert der Staat jährlich rund 80 Milliarden bei, Tendenz steigend. Das Generationenkapital, ein unabhängig gemanagter Fonds, soll langfristig dazu beitragen, die Beiträge zur Rentenversicherung zu stabilisieren.
Über die genaue Ausgestaltung lässt sich streiten. Aber die Kritik an der erforderlichen Neuausrichtung stimmt mich nachdenklich. Der Sozialverband Deutschland warnt, dass auf dem Aktienmarkt keine gute Rentenpolitik zu machen sei – die Menschen bräuchten für ihre Altersvorsorge Sicherheit, so die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier in einem Interview mit der Funke Mediengruppe. Und auch von Seiten der Gewerkschaften droht Widerstand. Einen Generationenvertrag könne man nicht auf volatilen Finanzmärkten aufbauen, warnt Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG).
Gerne wüsste ich, was Ihr darüber denkt. Macht mit bei unserer Umfrage und schreibt mir in die Kommentare! Ich freue mich auf den Austausch mit Euch!
Und zum Schluss noch ein Tipp: In unserer neuen Mediathek kannst Du Dir unsere monatlichen Live-Talks jetzt nochmal kostenlos ansehen. Zum Thema Rente habe ich dort mit Renate Fritz, der Geschäftsführerin von frau & geld gesprochen.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
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