Aktie im Fokus: Continental trotzen der trüben Branchenstimmung und ziehen an

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FRANKFURT: Die Aktien von Continental haben sich am Montag gegen die schlechte Stimmung in der europäischen Automobilbranche gestemmt. Nachdem der Autozulieferer und Reifenhersteller mit seinen Quartalszahlen positiv überrascht und die Prognose für den Bereich Autozulieferung doch nicht erneut gesenkt hatte, waren die Papiere zu Handelsbeginn um 9,3 Prozent auf 61,74 Euro in die Höhe gesprungen. Dies war der höchste Stand seit Ende Oktober.

Bis zum Mittag zogen die Anteilsscheine von Continental noch um gut 7 Prozent an. Damit setzten sie sich an die Spitze des deutschen Leitindex Dax, der um 1,3 Prozent stieg.

Bei Continental griffen Kostensenkungen durch einen Stellenabbau in der Autozulieferung ebenso wie Preiserhöhungen bei Kunden. Zudem läuft das Reifengeschäft rund.

Analysten äußerten sich entsprechend positiv. So attestierte der Experte David Lesne von der Schweizer Großbank UBS dem Konzern branchenführendes Abschneiden im Autozuliefer- und Reifenbereich. Die Markterwartungen dürften im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich anziehen.

Als “große positive Überraschung” wertet Analyst Alexander Wahl von der Investmentbank Stifel das bestätigte Jahresziel für die Profitabilität im Automotive-Bereich. Er habe wie viele andere eine Senkung befürchtet. Nun spreche alles für eine starke Marge im vierten Quartal.

Insgesamt komme bei Continental die Stärke aus dem Reifengeschäft, analysierte der Fachmann Harry Martin von Bernstein Research. Die Sparte profitierte unter anderem von einem gut anlaufenden Winterreifengeschäft. Conti will die Produktion in Thailand ausbauen.

Auch beim Konkurrenten Bridgestone laufe das Reifengeschäft gut, ergänzte Martin. Die Japaner hätten beim operativen Ergebnis im dritten Quartal positiv überrascht. Gründe dafür seien eine Volumenstabilisierung und die Stärke bei margenstarken Spezialreifen und das Geschäft mit ergänzenden Lösungen für den Bergbau und die Luftfahrt. Die Aktien von Bridgestone hatten in Tokio um 1,4 Prozent zugelegt, während sich der japanische Leitindex Nikkei 225 kaum vom Fleck bewegt hatte.

Analyst Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies hob hervor, dass sich Continental positiv zu der geplanten Abspaltung der Autozulieferung bis Ende kommenden Jahres geäußert habe. Diese ist seit Langem das Sorgenkind im Konzern. Vorstandschef Nikolai Setzer will das Geschäft mit rund 7.150 Stellenstreichungen in Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung auf Rendite trimmen. Er plant die Abspaltung der Sparte an der Börse, die Prüfungen laufen noch.

Generell leiden Autozulieferer unter den hohen Kosten für die Umstellung auf die Elektromobilität. Hinzu kommen bei den Kunden, also den Autobauern, das schwache China-Geschäft und die Sorge, dass der neue US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf die Einfuhr europäischer Autos erhebt. Vor diesem Hintergrund war der europäische Branchenindex für die Automobilwerte letzte Woche Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Dezember 2022 abgesackt.

Durch den Kurssprung am Montag hat sich das charttechnische Bild für die Conti-Aktien schlagartig aufgehellt. Sie notieren nun deutlich über den 21- und den 50-Tage-Durchschnittslinien, welche die kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trends beschreiben. Der nächste Widerstand ist jetzt die viel beachtete 200-Tage-Linie als Indikator für die langfristige Entwicklung. Diese verläuft fast exakt am Tageshoch.

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