PARIS/LONDON: Die europäischen Börsen haben am Dienstag schwungvoll an ihre Vortagserholung angeknüpft. Sie profitierten dabei von starken Quartalsberichten einiger europäischer Schwergewichte sowie der Tatsache, dass Anleger an den US-Börsen mutiger für die dort anstehenden Zahlenvorlagen großer Technologiekonzerne wurden.
Der EuroStoxx 50 baute seine Gewinne im Tagesverlauf aus, als auch in New York die Kurse weiter stiegen und ging schließlich 1,44 Prozent höher bei 5008,17 Punkten über die Ziellinie. Er übersprang damit wieder die 21-Tage-Linie, die ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend ist. Nach etwa einer Woche kehrte er auch über die 5000-Punkte-Marke zurück.
Der französische Cac 40 legte um 0,81 Prozent auf 8105,78 Zählern zu. Der britische FTSE 100 schaffte zwischenzeitlich das letzte Stück zu einem Rekordhoch, an dem er am Vortag knapp vorbei geschlittert war. Nach der besonders deutlichen Montagsrally kam der britische Leitindex aber nur noch auf ein Plus von 0,26 Prozent auf 8044,81 Punkte.
In Europa hob SAP die Stimmung: Die Aktie des Softwarekonzerns verhalf dem 2,5 Prozent höheren Technologiesektor – gemeinsam mit der festen New Yorker Nasdaq-Börse – zum Spitzenplatz in der Branchenwertung. Getrieben von der Nachfrage nach Cloud-Lösungen waren die Titel des Softwarekonzerns mit einem Anstieg um 5,3 Prozent führend im EuroStoxx vor Munich Re mit plus 3,9 Prozent. Von dem Rückversicherer gab es ebenfalls Zahlen.
Auch Pharmatitel wurden von einem Branchen-Schwergewicht gestützt. Novartis hatte nach einem schwungvollen Jahresstart seine Ziele für 2024 angehoben. Im ersten Quartal hatte der schweizerische Arzneimittelhersteller zudem die Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen. Nach einem Spitzenanstieg um mehr als fünf Prozent ebbte die Freude darüber jedoch etwas ab. Über die Ziellinie gingen die Papiere noch 1,8 Prozent höher.
Weniger Grund zur Freude brachte das Zahlenwerk von Renault. Der französische Autobauer hatte im ersten Quartal zwar etwas mehr umgesetzt als erwartet worden war. Insgesamt fielen die Zahlen aber unspektakulär aus und der Ausblick wurde lediglich bestätigt. Nach starkem Kursverlauf seit Anfang März konnte dies die Anleger nicht mehr neu begeistern. Am Ende stand ein Plus von 0,4 Prozent auf der Tafel.
Unter den Nebenwerten erlitten Randstad mit 7,2 Prozent deutliche Kursverluste. Die Aktie des niederländischen Personaldienstleisters reagierte damit auf enttäuschende Zahlen zum ersten Quartal. Die Konsensschätzungen dürften nach unten angepasst werden, erwarten die Analysten von Jefferies.
Die einzige Verliererbranche in Europa waren letztlich die Minenwerte mit einem Abschlag von 1,1 Prozent bei ihrem Branchenindex. Der Bergbauriese Anglo American gab hier die Richtung mit einem Kursrutsch um 2,3 Prozent vor, nachdem er seine Prognose für die Diamantenproduktion gesenkt hatte.
Im Züricher Leitindex SMI waren die Aktien von Lonza mit fast vier Prozent der Spitzenreiter. Zunächst fungierte hier Novartis als Treiber und später dann noch das US-Life-Science-Unternehmen Danaher, das mit überraschend guten Zahlen aufwartete. Negativ fielen in Zürich die Titel von Kühne + Nagel auf, die nach der Vorlage enttäuschender Resultate um fast fünf Prozent absackten. (dpa-AFX/ag)