Nach einem stabilen Wochenstart droht am deutschen Aktienmarkt ein erneuter Rückschlag. Die Unsicherheit an den Börsen ist laut Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, so hoch wie lange nicht mehr.
Dabei sei der Dax nach wie vor im Korrekturmodus und dürfte am Dienstag der US-Schwäche vom Vorabend folgen. Die Börsen Asiens haben dies bereits getan. Wall Street und Nasdaq hatten nach dem Xetra-Schluss nochmals deutlich nach unten gedreht. Der marktbreite S&P 500 war auf den tiefsten Stand seit fast zwei Monaten gesackt.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisiert eine Stunde vor der Börseneröffnung ein Minus von 1,1 Prozent auf 17 830 Punkte. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, wird ebenfalls schwach erwartet.
Am Montag noch hatte der Dax auf seinem Erholungspfad zeitweise die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend übersprungen und war in Richtung 18 200 Punkte geklettert. Im Verlauf gab er aber einen Großteil seiner Gewinne letztlich wieder ab.
Ein Börsianer erklärte dies vor allem mit neuer Unsicherheit über die erwartete Zinswende. Angesichts starker US-Wirtschaftsdaten wie dem Arbeitsmarktbericht oder den Einzelhandelsumsätzen sowie der hartnäckigen Inflation stellen sich vermehrt Anleger die Frage, ob es in diesem Jahr überhaupt eine Zinssenkung in der weltgrößten Volkswirtschaft geben wird. Nun hat auch noch Notenbank-Vertreterin Mary Daly betont, dass die Fed mit Senkungen keine Eile habe und es in der Inflationsbekämpfung noch eine Menge zu tun gebe. Zudem schwebt über dem Markt die dunkle Wolke der Nahost-Eskalation vom Wochenende.
Am späteren Vormittag dürften sich die Blicke hierzulande auf die ZEW-Umfrage richten. “Eine Stimmungsverbesserung scheint möglich”, schreiben die Experten der Helaba. Noch immer lägen die Einschätzungen der aktuellen Lage aber auf sehr niedrigen Niveaus.
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt dürfte Beiersdorf mit Umsatzzahlen zum ersten Quartal Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Konsumgüter- und Klebstoffhersteller profitierte von einer regen Nachfrage und höheren Preisen und schnitt damit etwas besser ab als von Analysten erwartet. Positiv zudem: Er hob das Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg die Aktie im Vergleich zum Börsenschluss am Vortag um etwas mehr als ein Prozent.
Nordex meldete unterdessen Auftragseingänge im ersten Quartal, die vorbörslich auf Tradegate allerdings kaum bewegten. So seien Aufträge über 339 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 2,1 Gigawatt eingegangen, gab der Windkraftanlagenhersteller aus dem MDax bekannt.
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk startete schwächer in das neue Jahr. Umsatz und operatives Ergebnis waren rückläufig. Die Jahresziele wurden dennoch bestätigt. Auf Tradegate wurden die Papiere vorbörslich ebensowenig gehandelt wie die des IT-Dienstleisters Nagarro. Dieser gab endgültige Zahlen für das abgelaufene Jahr bekannt, wobei als wichtige Kennziffer nur der Überschuss noch nicht berichtet worden war. (dpa-AFX/aig)