FRANKFURT: Der Dax dürfte sich am Donnerstag nur wenig bewegt aus der Feiertagspause zurückmelden. Knapp eine Stunde vor dem Handelsbeginn signalisierte der X-Dax zum Mai-Auftakt ein dünnes Plus von 0,10 Prozent auf 17 956 Punkte. Das Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird auch nah am Schlusskurs vom Dienstag erwartet.
Im Fokus stehen am Donnerstag erneut einige Quartalsberichte und die Nachlese des Zinsentscheids in den USA. Zur Wochenmitte hatte Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, einmal mehr Zinssenkungshoffnungen gedämpft. Es könne “länger als bisher angenommen” dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei. “Die US-Notenbank Federal Reserve hat in ihrer jüngsten Sitzung eine vorsichtige Position bezogen”, schrieb am Morgen der Stratege Rolf Schäffer von der Landsbank LBBW.
Allerdings trat Powell auch Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt sogar eine Erhöhung sein könnte. Insofern hieß es am Morgen von dem LBBW-Experten, dass seine Worte auch eine beruhigende Wirkung gehabt hätten, da einige eine aggressivere Reaktion befürchtet hätten. “Trotz eines Rückgangs der Preisdruckindikatoren Ende 2023, bleibt die Inflation eine hartnäckige Herausforderung, die die US-Wirtschaft weiterhin begleitet”, schrieb Schäffer.
Unter diesen Umständen fehlten den Anlegern am Donnerstag die Kaufargumente. Mit dem etwas schwächeren Start dürfte der Dax einmal mehr die 50-Tage-Durchschnittslinie testen, die aktuell bei 17 905 Punkten liegt. Auch setzt sich damit eine maue Entwicklung im zweiten Quartal fort. Nach der vorherigen Kursrally, die im November begonnen hatte, hatte er im April drei Prozent verloren – trotz des zwischenzeitlichen Rekordhochs von 18 567 Punkten.
Im Dax einen Blick wert sind am Donnerstag die Aktien von Bayer und dies wieder einmal wegen der laufenden Rechtsstreitigkeiten in den USA. Ein Händler verwies auf den “zweiten großen juristischen Sieg in kurzer Zeit”, weil ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington im Falle der giftigen Chemikalie PCB ein millionenschweres Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern aufgehoben hat. Vorbörslich legte der Kurs etwa zwei Prozent zu.
Zahlenseitig rückten einige MDax-Werte ins Blickfeld. Hugo Boss performte vorbörslich gut mit einem Anstieg um 2,3 Prozent. Der Modekonzern hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Eine Erholung der Aktie könnte damit voranschreiten.
Siltronic etwa überraschte wegen bereits bekannter Nachfrageschwäche nicht mehr mit einem schlechten Jahresauftakt, denn Ende vergangener Woche waren deswegen die Ziele für 2024 gesenkt worden. Die Aktie zeigte sich wenig bewegt. Auch das Interesse der Anleger an Scout24 nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal war zunächst gering.
Ein Gewinner könnten am Donnerstag die Aktien der Lufthansa werden, nachdem Experten von Bernstein Research ihr negatives Votum aufgegeben hatten. Analyst Alexander Irving nannte beendete Tarifstreitigkeiten und verbesserte Perspektiven in den Bereichen Technik und Cargo als Argumente für eine Hochstufung auf “Market-Perform”. Der Kurs legte vorbörslich 0,6 Prozent zu.
Für Borussia Dortmund ging es vorbörslich sogar um fast vier Prozent nach oben. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Mit dem Sieg hat Dortmund der Bundesliga einen fünften Startplatz in der kommenden Saison der Königsklasse beschert und sich damit als Fünfter in der Bundesliga wieder einen Startplatz in der lukrativen Europaliga gesichert. (dpa-AFX/ml)