Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach der Bekanntgabe von US-Arbeitsmarktdaten merklich an Schwung gewonnen. Der Dax stieg kurzzeitig über die Marke von 18 100 Punkten und notierte zuletzt 0,96 Prozent höher bei 18 067,66 Zählern. Auf Wochensicht deutet sich für den deutschen Leitindex damit ein Verlust von rund 0,5 Prozent an. Der MDax gewann zuletzt 1,00 Prozent auf 26 515,81 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,9 Prozent nach oben.
Die US-Wirtschaft hat im April deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und die Arbeitslosenquote stieg entgegen den Prognosen leicht an. Zudem schwächte sich das Lohnwachstum überraschend etwas ab. Mit den verfehlten Erwartungen stiegen wieder die Zinssenkungsspekulationen an den Märkten, kommentierte Helaba-Experte Ralf Umlauf in einer ersten Reaktion. “Ob allerdings der Juni ernsthaft eine Option für die Fed darstellt, darf nach der jüngsten FOMC-Sitzung und den Einlassungen von Fed-Chef Powell bezweifelt werden. Wir halten eine Reduktion im Herbst nun für wahrscheinlich.”
Die nach ihren Rekordständen Anfang April schwächelnden Rüstungswerte wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk profitierten am Freitag von einer positiven Analystenstudie und verbuchten Gewinne zwischen 2,9 und 5,1 Prozent. Hauck & Aufhäuser Investment Banking empfahl die Aktien zum Kauf.
Optimistischere Ziele für das Gesamtjahr trieben die Aktien von Henkel auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Zuletzt notierten die Papiere der Düsseldorfer mit plus 6,5 Prozent einsam an der Dax-Spitze. Im Konsum-Bereich sei es im ersten Quartal besser gelaufen als gedacht, schrieb RBC-Experte James Edwardes Jones in seiner ersten Reaktion auf die Eckdaten. Dass der Vorstand neben dem Umsatz- auch das Margenziel angehoben habe, sei zu diesem Zeitpunkt bemerkenswert. “Es ist nun klar, dass sich die Profitabilität gut erholt”, so der Analyst.
Der Gesundheitskonzern Fresenius kommt bei seiner Neuausrichtung voran und verkauft die Mehrheit an den Vamed-Reha-Kliniken. Die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners erwirbt eine Kontrollmehrheit von 67 Prozent am Vamed-Rehabilitationsgeschäft. Fresenius hält den Rest, um an Wertsteigerungen zu partizipieren. Die Aktien verteuerten sich um 1,2 Prozent.
Dagegen sackten die Papiere von Daimler Truck am Dax-Ende um 4,0 Prozent ab. Der Lkw-Hersteller sei stark ins Jahr gestartet, lobten Analysten. Allerdings habe der Konzern darauf hingewiesen, dass der Gegenwind in Europa zunehme, gab JPMorgan-Experte Jose Asumendi zu bedenken.
Der Autovermieter Sixt ist im ersten Quartal wegen der schwierigen Wirtschaftslage und fallender Autorestwerte in die roten Zahlen gerutscht und kappte seine Jahresziele. Für die Sixt-Stammaktien ging es daraufhin steil nach unten auf den tiefsten Stand seit November 2020. Zuletzt verbuchten sie ein Minus von 11,2 Prozent.
Bei Krones stiegen Umsatz und operativer Gewinn im ersten Quartal. Der Erlös fiel im Rahmen der Analystenschätzungen aus; beim operativen Gewinn schnitt der Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen etwas besser ab als erwartet. Dennoch fielen die Krones-Anteilsscheine zuletzt um 1,1 Prozent.
Eine Kehrtwende der UBS ließ die Titel von Aurubis um 11,5 Prozent absacken und dabei mehrere längerfristige Trendlinien durchbrechen. Analyst Daniel Major kappte sein Kursziel auf 70 Euro und machte aus einer Kauf- eine Verkaufsempfehlung.
Der Euro kletterte zuletzt auf 1,0802 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0698 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag auf 2,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 124,10 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,62 Prozent auf 131,41 Punkte. (dpa-AFX/edh/jha/cw)