FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach dem starken Wochenstart tut sich der Dax DE0008469008 am Dienstag mit dem Sprung über die 24.000-Punkte-Marke abermals schwer. Am Nachmittag stand er mit 23.993 Punkten knapp darunter und verzeichnete dabei einen Zuwachs von 0,14 Prozent.
Thomas Altmann, Analyst beim Vermögensverwalter QC Partners, merkte an, dass für ein nachhaltiges Überspringen der 24.000 Punkte überzeugte und vor allem langfristig orientierte Käufer nötig seien. “Zuletzt kamen die Käufer vor allem bei fallenden Kursen in den Markt.”
Dass in den USA ein Ende des Teilstillstands der Regierungsgeschäfte (Shutdown) immer wahrscheinlicher wird, lockte Anleger kaum noch aus der Reserve. Die Mehrheit des US-Senats hat einen Übergangshaushalt beschlossen. Damit steht der bislang längste Shutdown in der US-Geschichte vor einem Ende. Für ein Inkrafttreten fehlen nun noch die Zustimmung durch das Repräsentantenhaus sowie anschließend die Unterschrift von Präsident Donald Trump. Bereits am Vortag hatten die Anleger auf eine Einigung gesetzt.
Für Anleger sei es gleichwohl wichtig, dass es dann wieder einen regelmäßigen Fluss an Konjunkturdaten gibt, um daraus Rückschlüsse für Anlageentscheidungen zu ziehen, schrieb der Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. “Sollten dann alle Daten in den kommenden Tagen und Wochen nachgereicht werden, ist für Volatilität am Aktienmarkt gesorgt.”
Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Börsenkonzerne gab am Dienstagnachmittag um 0,15 Prozent auf 29.099 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 legte um 0,6 Prozent zu.
In der Berichtssaison ging es weiter mit Quartalszahlen der Munich Re DE0008430026 und der Porsche Holding DE000PAH0038 aus dem Dax sowie weiteren Bilanzen von Unternehmen aus dem MDax DE0008467416 und SDax DE0009653386. Dem Rückversicherer Munich Re gelang nach einem katastrophenarmen Sommer ein Gewinnsprung im dritten Quartal. Die Erwartungen an die Einnahmen mussten jedoch ein weiteres Mal gekappt werden. Die Aktien machten ihre frühen Verluste fast wett und notierten zuletzt 0,3 Prozent schwächer. Für das Gesamtjahr peilt Munich Re weiter einen Gewinn von rund 6 Milliarden Euro an.
Rüstungswerte verloren insgesamt deutlich, nachdem Hensoldt DE000HAG0005 mit den eigenen Ansprüchen bis 2027 die Anleger nicht begeistern konnte. Die Papiere des Radar-Spezialisten verloren 8 Prozent. Renk DE000RENK730 sanken um 3,9 Prozent. Rheinmetall DE0007030009 verloren als Dax-Schlusslicht 3,6 Prozent. Vorne im Leitindex kamen Heidelberg Materials DE0006047004 mit plus 2,5 Prozent wieder etwas näher an ihr im August erreichtes Rekordhoch.
Fraport DE0005773303 sprangen um 10 Prozent hoch. Ein etwas geringeres Jahresziel für die Passagierzahlen als bisher störte die Anleger nicht. Dies entspräche den Schätzungen, hieß es von Analysten. Die operativen Resultate für das dritte Quartal wurden einhellig gelobt.
Die Papiere von Ströer DE0007493991 rutschten nach Quartalszahlen auf den tiefsten Stand seit 2015 und verloren zuletzt 5,6 Prozent. Der Werbevermarkter litt auch im dritten Quartal unter der mauen Konjunktur. Umsatz und Gewinn gingen zurück. Ströer habe die Erwartungen ein wenig verfehlt, hieß es von der Citigroup. Dies gelte auch für den Ausblick.
Die seit Wochen sehr schwachen Ionos DE000A3E00M1-Papiere DE000A3E00M1 setzten ihre Talfahrt mit minus 7,3 Prozent fort. Das vorgelegte Zahlenwerk kam nicht gut an. Zudem sind Anleger skeptisch angesichts des überraschend angekündigten Verkaufsplans für Adtech, der Geschäftssparte mit Werbetechnologie.
Der Immobilienkonzern Patrizia DE000PAT1AG3 erhöhte die Prognose, woraufhin sich die Titel zuletzt um rund 2 Prozent verteuerten. Auch TAG Immobilien DE0008303504 wird für die weitere Geschäftsentwicklung optimistischer, die TAG-Anteile zogen um 3,6 Prozent an.
Redcare Pharmacy NL0012044747 gewannen 6,6 Prozent. Die UBS CH0244767585 gab ihre Verkaufsempfehlung auf und votiert mit “Neutral”. Bei der Online-Apothekenkette gibt es zudem Veränderungen im Vorstand: Hendrik Krampe soll mit Wirkung zum 1. Dezember Finanzvorstand werden.
