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FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Rüstungswerte sind nach den neuen Zielen von Hensoldt DE000HAG0005 am Dienstag auf Talfahrt gegangen. “Die mittelfristigen Aussichten des Radar-Spezialisten kommen am Markt nicht gut an”, kommentierte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. “Das drückt heute auf die Aktien, auch wenn die langfristigen Aussichten intakt erscheinen.”
Das Hensoldt-Papier verlor während des Kapitalmarkttages zeitweise etwas mehr als 9 Prozent. Am Nachmittag büßte es acht Prozent auf 87,40 Euro ein, womit im bisherigen Jahresverlauf aber immer noch ein Plus von etwas mehr als 150 Prozent zu Buche steht. Damit nimmt die Aktie nach Renk DE000RENK730 und Thyssenkrupp DE0007500001 den dritten Platz im MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte ein.
Rheinmetall DE0007030009 gaben im Dax DE0008469008 um 3,9 Prozent auf 1.717,00 Euro nach und Renk DE000RENK730 verloren 3,5 Prozent auf 63,59 Euro. Beide blieben so aber weiterhin innerhalb ihrer jüngsten Handelsspanne. Das Kursplus von Rheinmetall seit Anfang 2025 beträgt zudem immer noch 180 Prozent. Renk ist im selben Zeitraum um fast 250 Prozent gestiegen und Thyssenkrupp um etwas mehr als 200 Prozent. Allesamt profitieren sie vom fortgesetzten Rüstungsboom.
“Die Investoren sind in ihrem Aufrüstungsrausch von wesentlich größeren Wachstumszahlen ausgegangen”, erklärte Aktienexperte Andreas Lipkow. “Das hatte auch bereits bei den Aktien der Unternehmen Rheinmetall und Renk für Kursverluste in den vergangenen Handelswochen gesorgt.” Was den Radar-Spezialisten betreffe, hätten Marktteilnehmer eine höhere Skalierbarkeit der Produkte und Dienstleistungen erwartet. “Nun werden diese Annahmen korrigiert.”
Das für 2026/27 angestrebte operative Ergebnis (Ebitda) liege rund sieben Prozent unter der durchschnittlichen Analystenprognose, rechnete Analyst David Perry von JPMorgan vor. Er erwartet nun sinkende Konsensschätzungen.
Für Analystin Chloe Lemarie von Jefferies liegen die Prognosen von Hensoldt für das Jahr 2030 zwar im Rahmen der Erwartungen, das Wachstum sei allerdings “auf die späteren Phasen konzentriert. Und das wirke sich negativ auf die Ziele für 2026 aus. Die Prognose von Hensoldt für 2026 gehe von einem Wachstum von etwa 10 Prozent und einer Verbesserung der Ebitda-Marge um etwa 50 Basispunkte aus – das bedeute, dass diese Ziele jeweils unter der Konsensprognose lägen, hob auch sie als Belastungsfaktor für die Aktie hervor.
