Am Tag der US-Präsidentschaftswahl haben die Anleger an den New Yorker Börsen ihre jüngste Risikoscheu abgelegt. Die wichtigsten Indizes legten im frühen Handel zu. Es werde ein langer und spannender Wahltag, wobei eine anschließende Hängepartie nicht auszuschließen sei, kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann am Dienstag zuletzt 0,61 Prozent auf 42.051 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 zog um 1,06 Prozent auf 20.175 Zähler an. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,81 Prozent auf 5759 Punkte.
Im Dienstleistungssektor der Vereinigten Staaten hellte sich die Stimmung im Oktober überraschend auf. “Der Servicesektor hält die US-Wirtschaft auf Wachstumskurs und trotz der Schwäche der Industrie scheint sich die Dynamik im Schlussquartal des Jahres kaum zu verringern”, kommentierten die Volkswirte von Helaba die Daten. Tendenziell sprächen die Zahlen für einen weniger stark ausgeprägten Zinssenkungszyklus der Notenbank Fed, ob aber die Marktteilnehmer im Umfeld der US-Wahlen zu größeren und nachhaltigen Neupositionierungen neigten, bleibe abzuwarten.
Im Kampf um die politische Macht in der weltgrößten Volkswirtschaft gehen Kamala Harris von der Demokratischen Partei und der Republikaner Donald Trump mit grundverschiedenen Vorstellungen für ihr Land in diesen Wahltag. Nach monatelangem Werben um die Gunst der Wählerinnen und Wähler – mit scharfen gegenseitigen Angriffen und teils düsterer Rhetorik – liegen beide in den letzten Umfragen gleichauf – der Ausgang ist unklar und die Sorge vor Ausschreitungen hoch.
Unter den Einzelwerten stiegen die Anteile des Software-Anbieters Palantir auf ein Rekordhoch. Der Big-Data-Spezialist hatte für das dritte Quartal so kräftige Gewinne gemeldet wie noch nie und von einer ungebrochen starken Nachfrage nach KI-Software gesprochen. Zuletzt gewannen die Titel gut ein Fünftel.
Im Chemiesektor erlebten die Anleger von Celanese einen Kurseinbruch von fast einem Viertel. Der Konzern enttäuschte mit den Gewinnprognosen für das vierte Quartal und kappte die Dividende. Umgekehrt freuten sich die Anleger von Dupont über eine höhere Gewinnprognose für das laufende Jahr, die Papiere stiegen um über 5 Prozent.
Boeing standen nachrichtlich im Blick, weil nach über 50 Streiktagen die Arbeiter das jüngste Angebot des Flugzeugbauers angenommen haben. Damit seien nun zwei kurzfristige Überhänge beseitigt, nämlich der Streik und die Kapitalerhöhung, schrieb UBS-Analyst Gavin Parsons. Dem Aktienkurs nutzte dies vorerst nichts, das Minus betrug 0,9 Prozent. (dpa-AFX/cw)