Die US-Börsen haben am Donnerstag trotz des erfreulichen Quartalsberichts von Nvidia keine klare Richtung gefunden – ebenso wie die Aktien des KI-Halbleiterspezialisten nach dem anfänglichen Rekord. Auch Konjunkturdaten gaben dem Markt keine eindeutigen Impulse.
Der Leitindex Dow Jones Industrial drehte nach einem verhaltenen Start ins Plus und gewann anderthalb Stunden nach Handelsbeginn 0,77 Prozent auf 43.744,71 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,20 Prozent auf 5.928,85 Punkte hoch. Dagegen sank der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,27 Prozent auf 20.612,09 Punkte.
Das weltweit wertvollste Unternehmen Nvidia hatte am Vortag nach Börsenschluss starke Zahlen vorgelegt, aber einen eher defensiven Ausblick auf das laufende Quartal gegeben. Die Aktien sprangen in einer ersten Reaktion bis auf 152,89 US-Dollar hoch, womit sie die bisherige Bestmarke vom 8. November gut 3 Dollar hinter sich ließen. Anschließend kämpften sie allerdings um eine klare Richtung – zuletzt stand ein Minus von 1,2 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs gut verdreifacht. Zuletzt war es Nvidia wieder gelungen, den iPhone-Hersteller Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abzulösen. Insofern lag die Messlatte für positive Überraschungen sehr hoch.
Die Papiere von Snowflake schnellten dank eines überraschend guten Umsatzausblicks des Cloud-Software-Spezialisten um mehr als 30 Prozent empor. Mit 170 Dollar erreichten sie zeitweise den höchsten Stand seit Anfang März. Die Unternehmensziele deuten darauf hin, dass die neu eingeführten Produkte von den Kunden gut angenommen werden.
Die Anteilseigner von Deere konnten sich über ein Kursplus von 6,6 Prozent sowie den höchsten Stand seit August vergangenen Jahres freuen. Der Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen schnitt im vergangenen Quartal nach Einschätzung des US-Analysehauses Jefferies besser als erwartet ab. Einen enttäuschenden Ergebnisausblick auf das kommende Jahr ignorierten die Anleger zunächst.
Dagegen erging es Microstrategy ähnlich wie Nvidia. Anfangs setzten die Aktien dank des anhaltenden Bitcoin-Höhenflugs ihre Rekordjagd fort, rutschten temporär ins Minus und gewannen zuletzt wieder gut 7 Prozent. Das Unternehmen erwirbt massiv Bitcoins und verschafft sich mit stetigen Fremd- und Eigenkapitalerhöhungen immer wieder frische Liquidität für weitere Käufe. In den kommenden Jahren will Microstrategy weitere Milliarden in die Kryptowährung investieren. Über die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells scheiden sich allerdings die Geister. Nach klassischen Bewertungsmaßstäben ist das Wertpapier heillos überbewertet – trotz des heutigen Rückschlags ist es noch gut siebenmal so viel wert wie zu Jahresbeginn.
Die Aktien der Google-Mutter Alphabet sanken um 6,4 Prozent. Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass sich Google von seinem Web-Browser Chrome trennen muss, weil das Unternehmen ein Monopol bei der Internetsuche habe. Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter wird erst zum kommenden Sommer entscheiden. Im Januar tritt Donald Trump die Nachfolge von Joe Biden als US-Präsident an – der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen. (dpa-AFX/cw)