NEW YORK: An den Börsen in den USA hat es nach einem schwachen Wochenauftakt am Dienstag nur zu stabilen Kursen gereicht. Denn am Anleihemarkt setzte sich der Anstieg der Renditen ungebremst fort und verhinderte eine durchgreifende Erholung. Die Verzinsung zehnjähriger US-Papiere stieg mit 4,7 Prozent auf den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres. Investoren setzen also immer weniger auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed.
Darin konnten sie sich von Fed-Chef Jerome Powell bestätigt sehen. Dieser sagte, es werde voraussichtlich länger dauern, bis man mit Blick auf die Inflation wieder Zuversicht an den Tag legen könne. Es sei angemessen, der Geldpolitik mehr Zeit zu geben, damit diese ihre Wirkung entfalte.
Zwar legte der Leitindex Dow Jones Industrial am Ende um 0,17 Prozent auf 37 798,97 Punkte zu. Das moderate Plus war allerdings ganz überwiegend dem Kursgewinn von Unitedhealth geschuldet. Die Aktien des Krankenversicherers legten als Schwergewicht im Dow nach überraschend guten Quartalszahlen kräftig zu.
Die Bewegungen der großen Indizes waren überschaubar: Der marktbreite S&P 500 schloss mit 0,21 Prozent im Minus bei 5051,41 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss 0,04 Prozent im Plus bei 17 713,66 Punkten.
Die Entwicklung der großen Indizes war überschaubar: Der marktbreite S&P 500 lag mit 0,34 Prozent im Minus bei 5044 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,10 Prozent auf 17 690 Punkte nach.
Im März hatte der Dow bei knapp 40 000 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Seitdem hat das weltweit bekannteste Börsenbarometer mehr als 2000 Zähler oder rund 5,5 Prozent verloren. Gleichzeitig sind die Renditen am US-Bondmarkt kräftig gestiegen.
Die Papiere von Unitedhealth setzten sich mit plus 5,2 Prozent mit deutlichem Abstand an die Spitze des Dow. Die Quartalsbilanz des Konzerns sei deutlich besser, als man am Markt befürchtet habe, schrieb Analyst A.J. Rice von der Bank UBS.
Aktien von Tesla verloren 2,7 Prozent und rutschten damit auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Der geplante Stellenabbau spiegele eine schwache Nachfrage nach E-Autos wider, schrieb Analystin Sophie Lund-Yates vom Broker Hargreaves Landsdown. Tesla brauche aber Einnahmen, um die geplante Produktion neuer Modelle hochzufahren.
Aktien von Morgan Stanley gewannen 2,5 Prozent. Hier lobten Experten die Entwicklung in der Vermögensverwaltung der Großbank und ein starkes Handelsgeschäft. Enttäuscht reagierten Anleger dagegen auf die Quartalsbilanz von Bank of America, deren Kurs büßte 3,5 Prozent ein. Hier monierten Analysten höhere Wertberichtigungen als erwartet.
Papiere von Johnson & Johnson verloren 2,1 Prozent. Die Sparte Medizintechnik des Pharmazie- und Konsumgüterherstellers sei etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb die Bank RBC.
Im Anleihehandel fielen die Notierungen erneut. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 0,25 Prozent auf 107,63 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere legte auf 4,66 Prozent zu. In der Spitze erreichte sie mit 4,7 Prozent den höchsten Stand seit November 2023.
Am New Yorker Devisenmarkt fiel der Euro im späten Handel bis auf 1,06 US-Dollar auf den tiefsten Kurs seit November 2023. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0620 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0637 (Montag: 1,0656) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9401 (0,9384) Euro gekostet. (dpa-AFX/ag)