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„Automatisch in der stärkeren Position“

Foto: Marcus Mueller Saran
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Frauen, die mitten im Berufsleben stehen und noch mehr erreichen wollen, können vom akuten Personalmangel auf dem Arbeitsmarkt besonders profitieren. Wie, das verrät die Wiener Karriereberaterin und Coachin Manuela Baierl

Courage: Ist die Personalknappheit der große Booster für Frauen, die Karriere machen wollen? 

Manuela Baierl: So einfach ist es nicht, denn dazu bräuchte es auch entsprechende Rahmenbedingungen, die aber noch nicht vorhanden sind. Trotzdem: Wer gut qualifiziert ist, kann sich die Situation zunutze machen. 

Was heißt das genau?

Na ja, zuerst einmal muss frau für sich Klarheit schaffen und einen Karriereplan entwickeln, daran hat sich nichts geändert. Aber anders als früher sind heute auch die Unternehmen gefordert. Sie müssen viel mehr von sich zeigen, sich sozusagen auch selbst bewerben …

… und kompromissbereiter sein?

Ja, wir haben inzwischen eindeutig einen Arbeitnehmermarkt. Das sieht man auch in den Stellenausschreibungen. Arbeit­geber müssen aktiv Employer Branding betreiben und eine starke ­Arbeitgebermarke ­aufbauen, die erlebbar ist. Social Media oder Direktnachrichten spielen dabei eine große Rolle.

Heißt das, die Bewerbungsmappe hat ausgedient? Ich rufe einfach an?

Nein, die Bewerbungsmappe hat immer noch ihre Berechtigung. Aber wenn ich bereits im Vorfeld mehr weiß, kann ich sie zielgerichteter zuschneiden – und habe so bessere Chancen.

Wie ist es denn, wenn ich nicht alle geforderten Qualifikationen mitbringe? Wird es durch den Fachkräftemangel einfacher, seitwärts oder ohne formalen Abschluss einzusteigen?

Ein klares Ja. Vielleicht nicht immer, aber immer öfter. Entscheidend ist, klarzumachen, warum man überzeugt ist, es doch zu können. Das gilt übrigens auch für Veränderungen innerhalb des eigenen Arbeitgebers. Die meisten Unternehmen sind heute viel offener für interne Zugeständnisse oder Fördermaßnahmen. Sie wissen schließlich genau, wie schwer die Ersatzbeschaffung ist.

Gerade Mütter haben ja oft ganz spezielle Wünsche, zum Beispiel an die Arbeitszeiten. Gibt es da heute auch mehr Ent­gegenkommen?

Auch hier sage ich: auf jeden Fall. Trotzdem sollte man nicht mit der Tür ins Haus fallen. Das heißt, zuerst geht es um die Qualifikation. Wenn das Interesse dann geweckt ist und man sich im Vorstellungsgespräch gegenübersitzt, ist man automatisch in der stärkeren Position. Dann können – und müssen sogar – die persönlichen Vorstellungen und Grenzen klar kommuniziert werden. 

Das klingt einfach. Aber wie formuliere ich das?

Entscheidend ist auch hier die richtige Vorbereitung. Was will ich unbedingt, was ist „nice to have“? Das heißt, ich muss vorher sortieren, dann aber meine Wünsche ohne Umschweife formulieren. 

Und wenn die Maximalforderung nicht ­erreichbar ist?

Auch hier hilft es, vorher einmal durchzuspielen, wie man mit Ablehnung oder Widerstand umgeht. Das ist auch bei internen Gehaltsforderungen oder anderen Nachverhandlungen wichtig. Auf keinen Fall sollten Sie sich sofort auf einen Kompromiss oder ein Gegenangebot einlassen. Immer erst Bedenkzeit fordern. (ag)

Den ganzen Artikel zum Thema „Personalnotstand“ findet ihr in der Courage 06/23.

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