„Ich wollte bloß leben, über alle denkbaren Grenzen reisen und frei über alle Straßen laufen.“
Es sind die frühen 2000er in Moskau, und das Leben schwankt zwischen Kaviarpartys und leerem Kühlschrank. Mittendrin Karina und Tonya, zwei Freundinnen, die alles teilen: das Studium, das Geld, die Männer – und vor allem den Traum, irgendwann nach Europa zu gehen. Doch was wie ein gemeinsamer Aufbruch beginnt, wird mit der Zeit zur Prüfung: Denn während Karina unerschütterlich an ihren Visionen festhält und jede Hürde mit Witz und Trotz meistert, beginnt die Freundschaft zu Tonya zu bröckeln. Aus dem großen „Für immer“ wird ein fragiles „Vielleicht“.
Maya Rosa gelingt in ihrem Debütroman „Moscow Mule“ ein literarisches Porträt einer Generation zwischen Aufbruch und Ernüchterung. Sie erzählt von jungen Frauen, die nach Freiheit hungern, während die Gesellschaft um sie herum von Gegensätzen geprägt ist: Luxus und Mangel, Hoffnung und Stillstand, Nähe und Verrat. Mit pointiertem Humor, scharfem Blick und einem unverwechselbaren Tonfall verwebt die Autorin das Politische mit dem Privaten – und zeigt, dass Lebensfreude manchmal die stärkste Waffe gegen Enge und Einschränkung ist.
„Moscow Mule“ ist ein Roman über Freundschaft, Sehnsucht und Selbstbehauptung, voller Energie und Widersprüche. Er ist ebenso bissig wie zärtlich, so unruhig wie die Zeit, die er beschreibt – und ein starkes Debüt, das den Freiheitsdrang einer jungen Frau spürbar macht. Eine Lektüre, die glitzert, kracht und nachhallt.