Campino hält Vorlesung über den «Lärm aus dem Internet»

Es habe ihm kalte Schauer über den Rücken gejagt, als er ausprobiert habe, was KI bei der Musikproduktion schon leiste, sagt Campino.
Es habe ihm kalte Schauer über den Rücken gejagt, als er ausprobiert habe, was KI bei der Musikproduktion schon leiste, sagt Campino. Foto: Oliver Berg/dpa
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«Wir werden bald nicht mehr gebraucht, man kann sich sein Tote-Hosen-Lied selber basteln, wenn man das mag», sagt Campino – und berichtet über seine ersten Erfahrungen mit KI.

Tote-Hosen-Sänger Campino (61) hat als Gastprofessor der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf auf die Gefahr von Social-Media-Algorithmen für gesellschaftliche Diskussionen hingewiesen. «Der Lauteste und Aggressivste gewinnt immer gegen den Sachlichsten», sagte Campino am Dienstag bei seiner zweiten Vorlesung an der Universität.

Die Wahrheit sei als höchstes Gut abgelöst worden, sie spiele nicht mehr die entscheidende Rolle, das habe Donald Trump gezeigt. Campino sprach sich dafür aus, Medienkompetenz als eigenes Schulfach zu etablieren. Mit einer Unterrichtseinheit sei es angesichts der Herausforderungen nicht getan.

Künstliche Intelligenz (KI) werde zweifellos große Umbrüche auslösen. Es habe ihm kalte Schauer über den Rücken gejagt, als er ausprobiert habe, was KI bei der Musikproduktion schon leiste: «Wenn wir das wollen, wird Olaf Scholz das nächste Tote-Hosen-Album singen.» Das Gute sei: «Wir werden bald nicht mehr gebraucht, man kann sich sein Tote-Hosen-Lied selber basteln, wenn man das mag», sagte Campino.

20.000 Menschen hatten sich um einen Platz in Campinos zweiter und letzter Vorlesung beworben, 680 passten in den größten Hörsaal der Uni. Titel der Vorlesung: «Alle haben was zu sagen. Die Kakophonie unserer Zeit».

Vor Campino waren Helmut Schmidt, Juli Zeh, Wolf Biermann, Siegfried Lenz, Joschka Fischer, Antje Vollmer, Karl Kardinal Lehmann, Ulrich Wickert, Joachim Gauck und zuletzt Klaus-Maria Brandauer Gastprofessoren an der Universität. Erster Heinrich-Heine-Gastprofessor war 1991 Marcel Reich-Ranicki. (dpa/aig)

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