Sie ist 35 Jahre alt, hat Wirtschaftskommunikation in Berlin studiert und als Strategieberaterin in einer PR-Agentur gearbeitet. Heute ist sie in der Energiewirtschaft und als politische Referentin der CDU tätig. Und jetzt? Will Caroline Bosbach in den Bundestag. Sie gehört zu einer jungen Politikergeneration, die nach den Wahlen am 23. Februar endlich im Parlament mitmischen will. Sie wurde von der CDU als Direktkandidatin für den Rheinisch-Bergischen Kreis aufgestellt. Dort, wo ihr Vater Wolfgang Bosbach von 1994 bis 2017 sein Bundestagsmandat gewann.
Von Marion Lummer und Tobias Aigner
Dass sie nicht medienscheu ist, hat sie schon bewiesen – als Teilnehmerin der RTL-Show „Let’s Dance“. Wie fühlt es sich an, in einem Politikerhaushalt aufzuwachsen? Was hält sie von den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz und Robert Habeck? Und was muss sich in Deutschland dringend ändern? Wir haben sie gefragt. Hier ein Auszug aus dem Interview. Das ganze Interview mit Caroline Bosbach findet ihr in der Courage 02/25.
Courage: Sie sind in einem politischen Haushalt groß geworden. Muss sich eine Tochter von Wolfgang Bosbach für Politik interessieren?
Caroline Bosbach: Das könnte man meinen, ist aber nicht so. Das sieht man schon daran, dass meine beiden jüngeren Schwestern völlig andere Lebenswege gewählt haben. Außerdem war Politik bei uns zu Hause nie das beherrschende Thema. Wenn unser Vater nach Hause kam, wollte er sich eher ausruhen von der Politik.
Worauf werden Sie öfter angesprochen: dass Sie die Tochter von Wolfgang Bosbach sind oder dass Sie bei der RTL-Show „Let’s Dance“ mitgemacht haben?
Früher war es eher „die Tochter von …“. Ab 2022 war dann eher „Let’s Dance“ das Thema. Ich bin dankbar für diese aufregende und lehrreiche Zeit. Aber jetzt geht es um unser Land. Ich liebe unsere Heimat, und meine ganze Kraft gilt der Politik.
Dann kommen wir mal zu den Punkten, die in unserem Land gerade schieflaufen. Was muss sich aus Ihrer Sicht sofort ändern?
Deutschland geht es schlecht, seit Jahren zeigen alle ökonomischen Daten nach unten. Wir müssen zurück zu wirtschaftlicher Stärke – schnell. Sonst werden wir diesen ausufernden Sozialstaat nicht länger finanzieren können. Das ist jetzt das A und O.
Viele meinen, Merz sei für die Mehrheit der Bevölkerung zu abgehoben, zu kalt, kein guter Kommunikator.
Ich kann nur für mich sprechen. Ich stehe vollkommen hinter ihm und bin überzeugt, dass er für das Amt des Bundeskanzlers alle wichtigen Voraussetzungen mitbringt.
Wirtschaftsminister Robert Habeck wird hingegen oft vorgeworfen, dass ihm als Kinderbuchautor die Wirtschaftskompetenz fehle. Zu Recht?
Mir ist egal, ob Habeck Kinder- oder Kochbücher verfasst hat. Ich betrachte die Ergebnisse seiner Politik, und die sind mangelhaft. Tristesse, wohin man blickt.
Politiker müssen heute auch viel Spott und Häme aushalten. Wird die Auslese in der Politik heute eher durch Frusttoleranz bestimmt als durch Eignung fürs Amt?
Das glaube ich nicht. Aber ein dickes Fell musst du in der Politik schon haben. Genauer gesagt: ordentlich Teflon. Sonst wirst du in diesem Metier nicht lange überleben. Niemand braucht zu glauben, dass ich als junge Frau dabei irgendwie geschont werde – ganz im Gegenteil. Für mich ist es auch nicht immer leicht. Aber wie sagt man so schön: Wem es in der Küche zu heiß ist, der sollte kein Koch werden.